Schwarmgedächtnis in Zeiten der Corona Pandemie

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Das Schwarmgedächtnis – das Corona Virus wird die Welt neu ordnen. Die Pandemie wird die Art wie wir arbeiten, denken, unser Sozialleben gestalten und unser Verhalten grundlegend verändern. Das müssen jetzt besonders große Unternehmen schmerzhaft spüren.

Die Corona Pandemie hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. Sie stellt Unternehmen und Privatpersonen vor Probleme, die wir uns vor dem Corona Virus nicht vorstellen konnten. Aber selbst in diesen kritischen Zeiten können wir positive Anzeichen wahrnehmen. Nachbarn kümmern sich wieder umeinander und in der Krise rücken wir alle näher aneinander, obwohl die sozialen Kontakte bis auf ein Minimum reduziert werden. 

In der Zeit der Isolierung beschäftigen wir uns mehr mit dem Internet. Wir tauschen Nachrichten mit Bekannten und der Familie aus, informieren uns über das Geschehen in der ganzen Welt und bilden auch eine neue Art der Solidarität, die unsere Zukunft entscheiden verändern kann. Der Zusammenhalt im Internet bildet aber auch eine ganz neue Kraft, die sogar große Konzerne in die Knie zwingen kann – das Schwarmgedächtnis!

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Das Internet bildet ein gemeinsames Gedächtnis, das Unternehmen schaden oder helfen kann, ihre Produkte abzusetzen. Aktionen und Geschäftsentscheidungen müssen sich an der öffentlichen Meinung messen lassen und wie die Gemeinschaft dazu steht.

Der Fall Adidas

Um den Mietern in der Corona-Krise ein gewisses Maß an Sicherheit gewährleisten zu können, hat die Bundesregierung am 1. April ein Notfallgesetz erlassen. Mit diesem neuen Gesetz sollen die Kündigungen von Mietraum während der Krise ausgesetzt werden. Mieter, die aufgrund der Krise durch den Corona Virus nicht ihre Miete bezahlen können, denen darf bis zum 30. Juni nicht gekündigt werden. Die nicht bezahlten Mieten müssen allerdings bis Ende Juni 2020 bezahlt werden.

Kurz nach der Verabschiedung des Gesetzes kündigte der Sportmodehersteller adidas an, ab sofort keine Miete mehr für die vielen gemieteten Geschäfte zu bezahlen. Alle Mieten werden sofort eingehalten und das ein Teil der schon bezahlten Mieten zurückgefordert werden. 

Da das Gesetz in erster Linie für Privatpersonen gedacht war und nicht für Unternehmen, die in den letzten Quartalen gute Gewinnen verzeichnen konnten, war die Empörung in den verschiedenen Netzwerken groß. Es entstand eine gemeinschaftliche Empörung und sogar der Aufruf, die Kette zu boykottieren. 

Diese Reaktion stellt Unternehmen vor neue Probleme. Die Geschäftsführer von Aktiengesellschaften haben seit jeher schon eine schwierige Aufgabe. In erster Linie müssen sie die Aktionäre und den Vorstand zufriedenstellen. Sie haben aber auch die Aufgabe die Mitarbeiter gut zu behandeln und die Kunden von der Qualität der Produkte zu überzeugen. In den Zeiten der Corona Krise wird aber auch ein gesteigerter Anspruch auf das soziale Verhalten der Unternehmen vorausgesetzt. Ein Anspruch, dem die Verantwortlichen in Adidas mit der Aussage keine Miete mehr zu bezahlen, nicht gerecht wurden.

Adidas ist grundsätzlich finanziell gut aufgestellt, ist somit nicht direkt von finanziellen Problemen betroffen. Schon kurz nach der Bekanntgabe versuchte der Adidas-Chef Kaspar Rorstedt die Öffentlichkeit in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wieder zu beruhigen. Es gehe dem Unternehmen nicht darum, die Miete für den April nicht zu bezahlen, sondern lediglich um eine Stundung, sagte er. Gleichzeitig hob der Manager hervor, dass es sich bei den Vermietern nahezu ausschließlich um große Immobilienvermarkter und Versicherungsfonds handele, die für die Maßnahme überwiegend Verständnis gezeigt hätten. Nur vier der Vermieter seien Privatpersonen. Rorsted sagte: „Sie werden ihre April-Miete wie gewohnt erhalten. Wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst.“

Volkswagen nutzt das Schwarmgedächtnis
Image by renehesse from Pixabay 

Volkswagen nutzt das Schwarmgedächtnis

Der weltweite größte Autohersteller kämpft immer noch mit seinen Image-Problemen, die durch die Diesel-Affäre ausgelöst wurden. In der aktuellen Corona-Krise hat sich das Unternehmen aber durch äußerst positive Aktionen ausgezeichnet.

Der Konzern hat nicht nur alle Arbeiter in die Kurzarbeit geschickt mit 60% ihrer Bezüge (die anderen 40% übernimmt der Staat), auch wurden alle Lebensmittel aus den geschlossenen Kantinen verschiedenen Tafeln gespendet. Volkswagen, dessen festen Ausgaben sich fast auf 2 Milliarden Euro in der Woche belaufen, bietet dem deutschen Staat sogar Hilfe bei der Beschaffung von Medikamenten und medizinischen Geräte in China an. Das Unternehmen besitzt eine großflächige Beschaffungsabteilung in dem Land.

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Während Herbert Diess die momentane Krise geschickt nutzt und Volkswagen durch soziale Taten und verträgliche Lösungen in ein gutes Licht setzt, werden Unternehmen wie H&M, Adidas und Deichmann mit dem Schwarmgedächtnis durch ihre unsoziale Mietzahlungsverweigerung noch lange Kämpfen.

Bildrechte Cover Foto: Image by Gerd Altmann from Pixabay 

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