Uber Technologies Inc. hat in aller Stille einen Dienst gestartet, um den amerikanischen Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens schnellen Zugang zu Daten von Fahrern zu geben, die mit COVID-19 Infizierten in Kontakt gekommen sein sollen.
Der kostenlose Service könnte dazu beitragen, das Image von Uner aufzupolieren. Erst vor Kurzem hat der Transportvermittler eine neue Anzeigenkampagne gestartet, mit der eine „No Mask, No Ride“-Politik in den Vereinigten Staaten durchgesetzt werden soll.
Informationen über infizierte Person können in wenigen Stunden abgerufen werden, gab Uber bekannt, wobei das Unternehmen COVID-19 als Notfall mit der Gefahr von Tod oder schweren körperlichen Verletzungen betrachtet.
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Obwohl Uber die Daten bereits seit Monaten zur Verfügung stellt, wurden sie in vielen US-Viren-Hotspots noch nicht genutzt.
Eine kürzlich durchgeführte Überprüfung der Richtlinien zur Rückverfolgung von Kontakten durch 32 staatliche und lokale Gesundheitsbehörden der USA ergab, dass die meisten keine Ride-Hailing-Daten zur Rückverfolgung der Virusverbreitung verwendeten. Zu den Staaten, die diese Daten vernachlässigen, gehören Texas und Florida, die einen hohen Anstieg der Neuinfektionen verzeichnet haben.
Im Gegensatz zu mehreren anderen Ländern verfügen die Vereinigten Staaten über kein Bundesprogramm und keine mobile Anwendung, um die Kontakte von Personen mit Coronavirus-Infektionen zu verfolgen, eine Maßnahme, die von der Weltgesundheitsorganisation als entscheidend für die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie angesehen wird.
In den letzten Wochen haben viele US-Bundesstaaten neue Mitarbeiter eingestellt, um infizierte Patienten zu befragen und die Kontaktpersonen zu identifizieren und zu isolieren. Ride-Hailing-Daten könnten bei diesen Bemühungen eine wichtige Rolle spielen, gaben die amerikanischen Gesundheitsbeamten und Expertenbekannt, da sie eine größere Gruppe von Menschen außerhalb der direkten sozialen Kreise einer infizierten Person identifizieren.
„Diese Daten könnten in Städten, in denen viele Menschen diese Dienste in Anspruch nehmen, potenziell lebensrettend sein“, sagte Mieka Smart, Epidemiologie-Professorin an der Michigan State University und Mitglied der COVID-19-Arbeitsgruppe zur Ermittlung von Kontaktpersonen in Flint.
Uber liefert seit langem Daten an US-Strafverfolgungsbeamte in Notfällen oder bei strafrechtlichen Ermittlungen. Das Unternehmen begann sich erstmals 2019 auf gesundheitsbezogene Fragen zu konzentrieren, als ein Wiederaufflammen von US-Masernfällen mehrere Gesundheitsbehörden veranlasste, Daten anzufordern.
Im Januar flogen Führungskräfte des Unternehmens nach Los Angeles, um sich mit der örtlichen Gesundheitsbehörde und mit CDC-Beamten zu treffen und zu erörtern, wie die Daten von Uber am besten genutzt werden können, so Mike Sullivan, der Chef der globalen Strafverfolgung von Uber.
Die Diskussion drehte sich schnell um den neuartigen Coronavirus, der sich zu diesem Zeitpunkt erst außerhalb Chinas auszubreiten begann. „Unser Timing war letztlich insofern vorteilhaft, als es uns ermöglichte, voranzukommen, bevor das COVID mit der weltweiten Verbreitung begann“, sagte Sullivan, ein erfahrener US-Staatsanwalt, der ein Team von 100 Uber-Mitarbeitern leitet, die rund um die Uhr Datenanfragen bearbeiten.
In der ersten Jahreshälfte erhielt Uber insgesamt etwa 560 Anfragen zum Thema Coronavirus von Gesundheitsämtern in 29 Ländern, von denen die meisten von der Firma innerhalb von zwei Stunden bearbeitet wurden, teilten Mitarbeiter des Unternehmens mit. Im Vergleich dazu wurden 2019 weltweit nur 10 Anfragen von Gesundheitsbehörden eingehen.
Von der Gesamtzahl wurden 158 Anträge von 40 städtischen amerikanischen Gesundheitsbehörden gestellt.Mit dem neuen Portal, das für die ausschließliche Nutzung durch die Gesundheitsbehörden konzipiert wurde, können Daten auf der Grundlage von Reisebelegen oder Passagiernamen gesucht werden. Die Gesundheitsbehörden werden aufgefordert, anzugeben, welche Maßnahmen sie von Uber als Teil des Dienstes wünschen.
„Wir wollen sicherstellen, dass sie die Experten sind und wir ihre Empfehlungen befolgen“, sagte Sullivan bei der Frage, ob ein Fahrer oder Kurier vorübergehend daran gehindert werden soll, Ubers Dienst zu nutzen. Uber-Kunden mit einer bestätigten Infektion werden automatisch für mindestens 14 Tage von der Plattform gesperrt.
Uber hat einen Anstieg der Anfragen zur Kontaktverfolgung aus Ländern wie Australien und Neuseeland erhalten, die für ihren anfänglichen Erfolg bei der Eindämmung des Virus bekannt sind, sagte Sullivan. Er fügte hinzu, dass auch die Ermittlung von Kontaktpersonen in mehreren europäischen Ländern viel besser koordiniert werden, als in den Vereinigten Staaten, darunter auch in Großbritannien.
Die Bemühungen zur Ermittlung von Kontaktpersonen in den USA sind von Region zu Region unterschiedlich. In einigen Bereichen werden die Bemühungen auf der Ebene der Bundesstaaten koordiniert, während in vielen Staaten die Städte oder Bezirke die Verantwortung übernehmen, wie Anfragen von Gesundheitsbehörden zeigen.
In Massachusetts z.B. erfassen die örtlichen Gesundheitsbehörden die Einzelheiten der Reise, wenn eine infizierte Person den Ermittlern mitteilt, dass sie eine Mitfahrgelegenheit genutzt hat. Diese Informationen werden dann an das Gesundheitsamt des Bundesstaates weitergeleitet, das sich an Uber oder Lyft wendet, um Daten anzufordern.
Lyft gab an, dass es über sein Law Enforcement Request System Daten an US-amerikanische und kanadische Gesundheitsbehörden weitergegeben habe, lehnte es jedoch ab, weitere Einzelheiten zu nennen und nannte Gründe für den Datenschutz.
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In Kalifornien übernehmen lokale Beamte den gesamten Prozess der Kontaktverfolgung. San Francisco hat bisher in einer Handvoll von Fällen Ride-Hailing-Daten im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie angefordert, so Michael Reid, ein Arzt, der das Programm der Stadt zur Ermittlung von Kontaktpersonen leitet.
„Letztendlich brauchen wir alle Daten, die wir haben, um effektiv zu sein“, sagte Reid. „Ob es nun Uber oder Lyft ist, oder der Priester, der Ihnen sagt, wer am Sonntag in der Kirche war.“
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