Der Einfluss von COVID-19 auf den Crowdfunding Markt

In einem Bericht des European Crowdfunding Network werden die Folgen von COVID-19 auf den Crowdfunding Markt untersucht. In der Studie wurden Crowdfunding Plattformen zu den potentiellen Auswirkungen der Pandemie befragt.
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Sinn der COVID-19 Studie ist es, die potentiellen Auswirkungen der Pandemie zu erfassen und Maßnahmen zur Bewältigung der Krise zu entwickeln. Die Organisation bestätigt aber, dass das Crowdfunding weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Krise spielen wird. 

Die allgemeine Wahrnehmung der Folgen der Corona-Krise

Generell konnten von allen Teilnehmern an der Studie hohe negative Auswirkungen auf den Kapitalfluss von Investoren festgestellt werden. Nur 20 Prozent der Plattformen haben schon Maßnahmen ergriffen, um Anreize für Investoren zu schaffen. Bei den meisten Anbietern sind diese aber immer noch in Vorbereitung. 

Ein Teil des Problems könnte das Angebot von neuen Projekten sein, dass in der COVID-19 Pandemie drastisch abgenommen hat. Über 40 Prozent der Plattformen verspüren einen Rückgang über 40 Prozent bei den Investitionen. Über 25 Prozent der Plattformen verspüren einen Rückgang der Deals um mehr als 50 Prozent. 

Bei den existierenden Projekten verspüren über 40 Prozent der Plattformen keine Veränderungen.

Investitionen

Beim Blick auf die wahrgenommenen Auswirkungen auf eingehende Kapitalströme werden in der Studie negative Auswirkungen insbesondere auf die Kreditvergabe festgestellt, wobei die meisten Befragten angeben, einen hohen Rückgang des Kapitals von mehr als 50% zu verspüren.

Die Plattformen suggerieren, dass die Investoren zurückhaltend sind und darauf warteten, die Auswirkungen auf die Kapitalbasis selbst zu bewerten, bevor sie weitere Verpflichtungen eingehen. Es gab jedoch ein erhöhtes Interesse von Investoren für COVID-19 bezogene Finanzierungsmöglichkeiten, die vorerst weitgehend von der Spenden- und Belohnungsseite bedient werden. Spezifische Projekte in Verbindung mit COVID-19 wecken weiterhin das Interesse der Investoren.

Neue Projekte

Hinsichtlich der wahrgenommenen Auswirkungen auf neue Projekte, zeichnet sich ein signifikantes negatives Bild ab, wobei die meisten die meisten Plattformen einen Rückgang von mehr als 50 verzeichnen. Aktienplattformen nehmen insgesamt keine oder nur eine mäßige Auswirkung war, sowohl negativ als auch positiv.

Nur eine Minderheit der befragten Plattformen gaben an, eine hohe negative Auswirkung von über 50 Prozent zu verspüren. Plattformen auf Basis von Spenden und Belohnungen nehmen die Auswirkungen auf neue Projektangebote ähnlich war wie Equity Plattformen, meist mit einer mäßig negativen oder positiven Auswirkung.

Kredit- und Eigenkapitalplattformen machten die Erfahrung, dass potenzielle Projekte Anzeichen von Unsicherheit über Beschaffung von Finanzmitteln zeigen, da Kunden um ihre eigene finanzielle Stabilität und ihre Fähigkeit zur Rückzahlung von Krediten oder bei der Expansion ihrer Geschäfte fürchten. Gleichzeitig zeichnet sich aber der Trend ab, das Unternehmen, die sich um Crowdfunding Kapital bemühen, einen erhöhten Bedarf an kurzfristiger Finanzierung haben.

Bestehende Projekte

Bis jetzt gibt es keine negativen Angaben über Unternehmen, die ihre Crowdfinanzierung abgeschlossen haben. Die Schulden werden im Allgemeinen abbezahlt und die Vereinbarungen eingehalten. Bis jetzt berichtet nur ein Minderheit der Plattformen von negativen Auswirkungen.

Es wird aber über Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen berichtet, teilweise 

im Zusammenhang mit den allgemeinen Einschränkungen, die jedes Unternehmen derzeit durchläuft. Sie bestehen meistens in direktem Zusammenhang mit Operationen in Übereinstimmung mit größeren Geschäftsbereichen, wie in den Reise- oder Bewirtungs-Sektoren. Der Immobiliensektor stellt Investitionsverzögerungen fest, während z.B. soziale und solidarische Initiativen weitgehend besser gestellt bleiben. Allerdings erhöhen Cash-Flow-Probleme das Risiko.

Welche Maßnahmen wurden bis jetzt ergriffen?

Die Plattformen beschäftigen sich bereits mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Unterstützung von Investoren, um weiterhin Kapital für neue Finanzierungen bereit stellen zu können. Die meisten Plattformen sind aber noch in der Vorbereitungsphase, während erst ein Fünftel der befragten Plattformen bereits relevante Maßnahmen ergriffen haben. 

Die COVID-19 Krise beherrscht auch den Crowdfunding Sektor
Image by Gordon Johnson from Pixabay 

Die meisten Spendenplattformen sehen dies jedoch derzeit nicht als aktuelles Thema und planen noch keine spezifischen Maßnahmen. Die Plattformen suchen bis jetzt eine enge und manchmal persönliche Kommunikation mit ihrer Investorenbasis, um ihr Vertrauen beizubehalten, indem sie mehr Informationen über das bestehende Portfolio, aber auch über COVID-19 Entwicklungen und Maßnahmen. Einige versuchen proaktiv, neue Investoren zu erreichen, andere haben Moratorien für Kapitalrückzahlungen eingeführt, bei denen Investoren nur Zinsen für ihr Kapital erhalten oder die Plattformen verzichten komplett auf ihre Gebühren.

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Etwas weniger als 50 Prozent der Plattformen im gesamten Spektrum der Plattform-Modelle implementieren aktuell Umsetzungsmaßnahmen, die dazu beitragen sollen, neue Projekte zu fördern. Die meisten Spenden-Plattformen sind bereits dabei, Maßnahmen auszuarbeiten, während sowohl Kredit- als auch Eigenkapitalplattformen entweder derzeit entsprechende Maßnahmen vorbereiten oder gar nicht vorhaben, dies zu tun. 

Die Maßnahmen reichen von der Ausbildung, bis zur Bereitstellung von Informationen über die Unterstützung der entsprechenden Regierungen, über ein strengeres Screening von Projekten. 

Der mittelfristige Impact von COVID-19 auf die Branche

Alle befragten Plattformen sind sich einig, dass nach der CoVid19-Krise das Crowdfunding in der Lage sein kann, Unternehmen besseren Zugang zu Finanzmitteln zu bieten, als das bis jetzt der Fall war. Die jungen Unternehmen werden weniger auf Bankfinanzierungen vorbereitet sein. Es wird eine Zunahme von Unternehmensgründungen entstehen, von Personen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben oder ihre bisherige Tätigkeit einstellen mussten. 

Einige Sektoren, wie beispielsweise der Immobiliensektor, könnten eine erhöhte Liquidität verzeichnen, wenn sich die Kapitalmärkte langsam erholen, wobei die Investoren nach langfristigen Investitionen mit mehr Sicherheit suchen. Auch soziale, wirkungsvolle und nachhaltige Investitionen werden mehr gefragt sein. 

Es wird erwartet, dass die Anzahl der Crowdfunding-Plattformen als Folge der COVID-19 Krise mittelfristig steigen wird. Sie können von der stärkeren Bindung an regionale Bedürfnisse profitieren. Auf der anderen Seite erwarten die Crowdfunding-Plattformen auch negative Auswirkungen, wie z.B. den Verlust von wichtigen Mitarbeitern, die ein hohes Maß an Ausfällen und folglich einen potenziellen Mangel an allgemeines Interesse an Massenfinanzierung hervorrufen. 

Ein Rückgang des verfügbaren Einkommens der europäischen Bürger kann sich auch direkt auf die Bereitschaft auswirken, in Projekte zu investieren, die als risikoreicher oder unsicher angesehen werden.  Da die meisten, wenn nicht sogar alle Crowdfunding-Plattformen selbst auch zu den Start-ups zählen, sehen sie sich auch mit potenziellen Cashflow-Problemen konfrontiert, insbesondere dort, wo Gebühren und Provisionen gedeckelt sind.

Die meisten Crowdfunding Plattformen erwarten keine negativen Auswirkungen durch die COVID-19 Krise
Image by Gerd Altmann from Pixabay 

Insgesamt erhoffen sich die Plattformen eine stärkere Einbeziehung von Crowdfunding in regierungsgeführte Initiativen, insbesondere über Match-Finanzierungskonzepte, bei denen institutionelle oder staatliche Mittel als nächstes zum Kapital der Bürger zugewiesen werden. Die Europäische Kommission hat begonnen, dies Möglichkeit zu untersuchen und es gibt einige nationalen Beispiele, die deutlich beschleunigt werden sollten, um die Verteilung von Kapital an die vielen europäischen KMUs zu beschleunigen. Der digitale Fußabdruck des Crowdfunding-Sektor ist dabei auch ein relevanter Faktor, der eine rasche Umsetzung ermöglichen würde.

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Speziell für Crowdfunding-Plattformen sollten auch staatliche Zuschüsse und Unterstützung verfügbar gemacht werden, so dass diese Plattformen weiterhin Investitionen und Finanzierungen mit niedrigen Gebühren bereitstellen können. 

Insgesamt erwarten nur 40 Prozent der Plattformen negative Veränderungen auf dem Markt. 

Bildrechte Cover Foto: In einem Bericht des European Crowdfunding Network werden die Folgen von COVID-19 auf den Crowdfunding Markt untersucht. In der Studie wurden Crowdfunding Plattformen zu den potentiellen Auswirkungen der Pandemie befragt. 

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Thomas Pentzek

Thomas Pentzek

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