Tesla war eines der ersten Unternehmen welches selbstfahrende Autos entworfen, getestet und gebaut hat. Doch auch traditionelle Autobauer wie Ford können sich nicht länger den Luxus gönnen, sich dieser Entwicklung zu verwehren, und beginnen mit speziellen Programmen zum fahrerlosen PKW.
Auch Technologieunternehmen die bahnbrechende Innovationen hervorbringen, aber über keine Erfahrung in der Automobilbranche verfügen, treten immer öfter auf die Bühne. Eine dieser Firmen ist das erfolgreiche Internet-Unternehmen Google. Mit dem an den Tag gelegten Enthusiasmus und der medialen Aufmerksamkeit könnte man meinen, dass die Einführung der intelligenten Fahrzeuge nur noch einen kurzen Augenblick entfernt sei. Diejenigen Unternehmen, die mit voller Kraft an der Entwicklung der fahrerlosen Fahrzeuge arbeiten, haben vorhergesagt, dass in ca. fünf Jahren die Straßen und Autobahnen dieser Welt mit selbstfahrenden Autos bestückt sein werden. Ein Milliarden-Investor aus der Branche hat sich öffentlich anders als seine Kollegen geäußert, er ist davon überzeugt, dass es bis zu einem viertel Jahrhundert dauern wird, bevor selbstfahrende Autos wirklich funktionieren und ein komfortabler Alltagsgegenstand werden. Ein realistisches Datum sei diesem Investor zufolge das Jahr 2042 und nicht 2021.
Die scheinbar einsame Stimme dieses Investoren kann nicht ignoriert werden. Wie von CNBC beschrieben, stammt diese Einschätzung von Bill Gurley, dem Venture Kapital-Investoren der vor sechs Jahren 11 Millionen Dollar mit seiner Investitionen in den Fahrdienstleiter Uber verdiente. Die damalige Anfangsidee, über das Internet ein Taxi zu bestellen und die Bewegung des Taxis auf den vollen Straßen online zu verfolgen, war damals noch visionär. Heute ist dies ein ganz normaler Dienst, mit Uber an dessen Branchenspitze. Das Unternehmen Gurleys, Benchmark Capital, investierte seine Fonds als Uber knapp 60 Millionen Dollar wert war. Heute wird der Fahrdienstleiter, der als Pionier dieser Branche gilt, auf 68 Milliarden Dollar geschätzt.
Gurley fordert mit seiner Vorhersage eine gesamte Industrie heraus, die davon überzeugt ist, dass selbstfahrende Autos bis 2021 die Straßen besiedeln werden. In den Detroit News, zum Beispiel, gibt Fords Vizepräsident Ken Washington, aus der Abteilung Forschung und Entwicklung bekannt, dass er Ford optimistisch einschätzt und das Unternehmen auf dem aktuellen Stand sei, bezogen auf dessen Engagement selbstfahrende Autos herzustellen und zuzulassen, und das bereits in vier Jahren.
Ken Washington beschreibt das Ziel als “Vier-Level” Service, bei dem ein Fahrer und Passagiere in einem Auto mit künstlicher Intelligenz fahren können, und ganz von dem Steuern des Fahrzeugs befreit sind. Auf diesem Niveau, müsste das Auto über die benötigte Technik und Intelligenz verfügen die Richtung dieser Fahrt festzulegen, Verkehr zu umgehen und die Passagiere zur rechten Zeit an den gewünschten Ort zu bringen.
Berichten der britischen Sun zufolge investiert auch die Regierung Großbritanniens in Vorbereitungsfonds und arbeitet die gesetzlichen Grundlagen aus, um fahrerlose Fahrzeuge operational zu machen und den Straßenverkehr Londons effizient zu gestalten, ganz im Gegensatz zu der aktuellen Verkehrssituation 2017.
Thatcham, das Forschungsinstitut des Automobilriesen Nissan, bestätigt dieses Szenario. Darauf hindeutend, dass ein Großteil der Sensoren, die für fahrerlose Autos gebraucht werden erfolgreich getestet wurden. Die Sensoren erhalten ein komplettes Bild der Umgebung, welche von dem maschinengesteuerten Fahrzeug umgesetzt werden. Nach dem Erhalt dieser Informationen wird das Fahrzeug, welches über künstliche Intelligenz verfügt den besten Weg auswählen um sich durch den Straßenverkehr zu navigieren; den Passagieren bleibt so während der Fahrt genug Zeit um ein Buch zu lesen, oder eine Pizza zu essen. In den kommenden Wochen werden 100 selbstfahrende Fahrzeuge ausgewählt um in London Testfahrten zu realisieren. Der Test wird in der London O2 Arena stattfinden. In der zwischenzeit hat Ford bereits eigene Tests im Süden Michigans durchgeführt.
Gurley kritisiert an diesen Tests, dass sie zum Großteil in sicheren und kontrollierten Umgebungen durchgeführt werden. Die künstliche Intelligenz der Fahrzeuge ist programmiert worden Risikofaktoren zu erkennen, wie rennende Kinder, andere Fahrzeuge, Hindernisse auf der Fahrbahn und doch basieren alle Tests auf der konstruierten Infrastruktur einer industriellen Stadt.
Gurley betont, dass man bei den öffentlichen Aussagen und Pressemitteilungen der Automobilfirmen zwischen den Zeilen lesen muss. So gut wie keines der Fahrzeuge wird in einer echten Umgebung mit echten Herausforderungen getestet. Darunter fällt z.B. Starkregen, Fluten, Schnee, unvorhergesehene starke Windböen und andere Klimafaktoren.
Diese äußeren Bedingungen müssen alle Autobauer selbstfahrender Fahrzeuge in Betracht ziehen und darauf reagieren. Es ist erneut Gurley, der mit seinen Vorbehalten Recht behält. Vergangenen März ist nach einem Bericht von Bloomberg, eines der selbstfahrenden Autos von Uber in Arizona in einen Verkehrsunfall verwickelt worden. Zum Glück blieb der Unfall ohne Verletzte, doch während das Unternehmen die Unfallursache erforschte wurden zeitweilig alle Fahrzeuge aus dem Verkehr genommen, aus Sicherheitsgründen.
Dieser Text ist aus dem englischen Original von Suzanne Mitchell.