Türkische Zentralbank kauft massiv teures Gold ein

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Weltweit haben die internationalen Zentralbanken ihre Goldreserven im vergangenen Monat aufgestockt. Die türkische Zentralbank hat sich von dem teuren Goldpreis nicht abschrecken lassen und 41 Tonnen Gold aufgekauft.

Die Goldreserven der Zentralbanken wurden früher für die Deckung der Währungen der einzelnen Länder benötigt. Heutzutage werden sie aber eher für den Risikoausgleich zum Dollar-Wechselkurs genutzt. Für die Länder bietet der Goldbestand eine Unabhängigkeit, da Gold jederzeit als Zahlungsmittel verwendet werden kann.

Die meisten Länder haben sich darauf geeinigt, den Ankauf von Goldreserven zu veröffentlichen, um damit den Goldpreis stabil zu halten. So hat auch die Türkei im August die Aufstockung von 7 Tonnen gemeldet, hat aber alleine im vergangenen Monat 41 Tonnen Gold aufgekauft. Der Zeitpunkt dafür war relativ ungünstig, da der Goldpreis stark angestiegen ist und sich zurzeit auf einem Siebenjahreshoch befindet. Außerdem ist die türkische Lira im Moment sehr schwach, wodurch der Zeitpunkt für den Ankauf der Goldreserven für die türkische Zentralbank noch ungünstiger war.

Warum ist der Preis von Gold so angestiegen?

Der Goldpreis wird wie alle anderen Edelmetalle und Güter über die Nachfrage und da Angebot bestimmt. Die Zentralbanken haben die Aufgabe die jeweiligen Landeswährungen zu stützen und dafür gilt Gold als die sicherste Anlage.

Die Zentralbanken haben in diesem Jahr die Reserven aufgestockt um den verschiedenen geopolitischen und internationalen Unsicherheiten vorzubeugen. Unter anderem sind das der Handelskrieg der USA mit China und mit der europäischen Union, der unsichere Ausgang des Brexits, die angekündigte schwächere Weltwirtschaftslage und viele andere geopolitische Unsicherheiten.

Gold ist die sicherste Anlage für die Zentralbanken
Photo by Michael Steinberg from Pexels

Die Goldreserven der Türkei

Mit den Goldreserven will die Türkei sich von der USA unabhängig machen. Angesichts der aktuellen Drohung des amerikanischen Präsidenten, dass er die türkische Wirtschaft zerstören kann, eine logische Schlussfolgerung. Der Krieg gegen die Kurden, den der türkische Präsident gegen die Drohungen der USA und die Beschwerden der Europäischen Union und der Arabischen Liga fortführt, ist aber nur ein Grund. Die Offensive im Norden der Türkei dürfte zwar ein Problem für die Türkei werden, die Staatsbank könnte dann aber auch mit den Goldreserven den Lira Kurs nicht halten können.

Die türkische Zentralbank hatte schon im Februar 2019 bekannt gegeben, dass sie die Goldreserven auf 101,11 Milliarden Dollar aufgestockt hat, einen Anstieg gegenüber dem Vormonat um 3,4 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt war die türkische Zentralbank im Besitzt von 492 Tonnen Gold. Nach weiteren Ankäufen betrug der Goldbestand der Türkei dann im April 594 Tonnen Gold. Im August meldete die Frankfurter Allgemeine, das die Goldreserven der Türkei sich um 118 Tonnen verringert hätten, auf 476 Tonnen.

Anscheinend hatte die türkische Zentralbank mit den Goldreserven versucht den Kurs der Lira zu stützen, der in der zweiten Woche des Augusts unter Druck geraten war. Offiziell gab der türkische Präsident Erdogan an, das mit den 6 Milliarden Dollar die Währungsreserven der Türkei diversifiziert werden sollten.

Die Inflation bedroht die türkische Bevölkerung!

Unbestätigten Berichten zufolge soll die türkische Zentralbank sogar 28 Tonnen Gold aus den Tresoren der Fed in New York wieder in das eigene Land zurückgeholt haben. Der Goldfachmann der Commerzbank, Eugen Weinberg, hält es für unwahrscheinlich, dass die Türkei versucht mit den Goldreserven die Lira zu stützen. Laut ihm sind die Aufstockungen der vergangenen Jahre zu klein, um etwas zu bewirken. Außerdem würde es ein schlechtes Zeichen setzen, wenn die Türkei „ihr Tafelsilber versetzen müsste“, um die Lira zu stützen.

Einer der Gründe für die Türkei sich massiv mit dem Edelmetall einzudecken, könnte die hohe Inflation sein. Obwohl sie sich auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2018 befindet, liegt sie mit 15,01 Prozent noch hoch. Die schwache Lira sorgt für teurere Importkosten und erhöht die Lebenserhaltungskosten der türkischen Bevölkerung.

Cover Bild: Photo by Engin Akyurt from Pexels

AUSSCHLUSS: Dieser Artikel drückt meine eigenen Ideen und Meinungen aus. Alle Informationen, die ich weitergegeben habe, stammen aus Quellen, die ich für zuverlässig und genau halte. Ich habe keine finanzielle Entschädigung für das Schreiben dieses Beitrags erhalten, noch besitze ich Aktien von einem Unternehmen, das ich erwähnt habe. Ich ermutige jeden Leser, zuerst seine eigene sorgfältige Recherche durchzuführen, bevor er Anlageentscheidungen trifft.

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Thomas Pentzek

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