Großbritannien – Superreiche wollen fliehen!

Mit den Neuwahlen am 12. Dezember in Großbritannien hat Boris Johnson ein neues Problem verursacht. Wenn die Labour Partei die Parlamentswahlen gewinnt, werden die Superreichen die britischen Inseln verlassen. 

In Großbritannien brüsten sich die Linken und die Rechten, die wahren Vertreter des Volkes zu sein. Was die Labour Partei aber von den konservativen Tories unterscheidet, ist die Ansage des Parteichefs Jeremy Corbyn, die Reichen mit höheren Steuern ärmer zu machen. 

Populismus gegen Eliten und das Establishment

Es ist nicht viel Zeit, wenn sich die Parteien für die Wahlen am 12. Dezember profilieren wollen. Die Populisten schießen sich auf die Eliten und das Establishment ein. Die Parteichefs Farage und Johnson wollen den Reichen aber nichts wegnehmen, eher das Gegenteil, sie sind auf das Kapital nach dem Brexit angewiesen. Der Chef der linken sozialdemokratischen Labour Partei, Jeremy Corbyn, hat aber genau das vor. 

Er will nach dem Regierungswechsel höhere Steuern für Bestverdiener und Reiche einführen. Außerdem soll der Kapitalverkehr stärker kontrolliert werden und Erbschaften schon ab 145.000 Euro besteuert werden. Damit reicht es der ehemaligen Arbeiter- und Gewerkschaftspartei aber noch nicht. Sie wollen auch die Eliteschulen, die sich in den letzten Jahrhunderten etabliert haben, für die unteren sozialen Schichten zugänglich machen. 

Das Programm der Labour Partei mag für die unteren und mittleren Schichten in Großbritannien interessant sein, sie kann aber auch eine bedeutende Kapitalflucht hervorrufen. 

Großbritanniens Eliten bereiten Ihre Flucht vor!

Laut dem englischen Nachrichtenmagazin The Guardian bereiten sich die Superreichen jetzt darauf vor, die Insel innerhalb von wenigen Minuten verlassen zu können, wenn die Labour Partei die Wahl gewinnt. Sie sehen die von Jeremy Corbyn angedrohten Steuererhöhung als bedrohlicher an, als den Brexit. 

Seitdem der Labour-Chef die Forderung nach höheren Steuern veröffentlicht hat, sollen bei den Anwälten und Wirtschaftsprüfer der reichsten Familien des vereinigten Königreichs nicht mehr stillgestanden haben. Laufend sollen die Vermögenden um Rat und Hilfe bitten, um die Umsiedlung ins Ausland vorzubereiten. Sie sehen die Forderung der Labour Partei als eine weitaus größere Bedrohung für den Wohlstand und die Lebensqualität, als die Gefahr, die von dem Brexit ausgeht. 

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Gegenüber dem Guardian hat der Rechtsanwalt Geoffry Todd von der Anwaltskanzlei Boodle Hatfield bestätigt, dass viele der Mandanten der Kanzlei planen ihr Vermögen innerhalb von wenigen Minuten ins Ausland zu transferieren, wenn Corbyn die Wahlen gewinnt. In vielen Fällen fehlt nur noch eine Unterschrift, um den Vermögenstransfer durchzuführen. 

Die Anwaltskanzleien gehen davon aus, dass am frühen Morgen des 13. Dezember eine noch nie dagewesene Kapitalflucht beginnen wird, wenn die Labour Partei gewinnt. Der Leiter der Investmentberatung Campden Wealth, Dominic Samuelson, sieht die Ankündigung sogar als eine große Gefahr für vermögende Arbeiter. Campden Wealth berät mehr als 3.500 reiche Familien.

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Wenn da nicht der Populismus wäre

Bis zu einem gewissen Grad ist der Versuch der Labour Partei noch gerechtfertigt, wenn sie höher verdienende Briten stärker besteuern wollen. Wenn da nicht wieder der Anfall von Populismus wäre. Anstatt die politische Richtung nur klar bekannt zu geben, nutzte Corbyn die Bekanntgabe der vorgeschlagenen höheren Besteuerung auch gleich um noch fünf englische Milliardäre anzugreifen. 

Er behauptete, dass der Besitzer von Sports Direct und Newcastle United, der Milliardär Mike Ashley, ein schlechter Chef sei und seine Mitarbeiter ausbeutet. Der schlug auch direkt zurück und behauptete gegenüber der Financial Times: „Corbyn ist nicht nur ein Lügner, sondern auch ahnungslos“.

Den Hedgefonds-Manager Crispin Odey bezeichnete Corbyn als „gierigen Banker“. Odey hatte im Vorfeld des EU-Referendum 220 Millionen Pfund auf dem Forex Markt in Großbritannien in den Pfund investiert. Gegenüber dem Daily Telegraph konterte Odey: „Zum Glück kann die Labour Partei nicht einmal eine Kampagne führen, geschweige denn ein ganzes Land“.

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Die anderen von Corbyn genannten Milliardäre reagierten nicht einmal auf die Beschimpfungen des Labour-Chefs. Der machte aber noch weiter und erklärte im BBC-Programm Newsnight: „Milliardäre sollten nicht existieren. Es ist eine Farce, dass es Menschen auf diesem Planeten gibt, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben. Wenn ich ins Parlament gehe, sehe ich Leute, die auf den Straßen dieses Landes – Großbritannien dem sechstreichsten der Welt – schlafen.“ Er beschrieb Privatschulen auch als „Motoren der Ungleichheit“.

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Thomas Pentzek:
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