Zahlungsdientsleister Wirecard meldete Insolvenz an

Der Wirecard Skandal wurde bekannt, als die Wirtschaftsprüfer von EY die Bilanzen nicht gegenzeichnen wollte. Die Prüfer EY gaben bekannt, dass es klare Hinweise auf einen „ausgeklügelten und raffinierten Betrug“ bei Wirecard gibt. Laut den Wirtschaftsprüfern fehlen 1.9 Milliarden Euro. Es soll klare Anzeichen dafür geben, dass es sich um einen ausgeklügelten und raffinierten Betrug handelt, an dem mehrere Parteien auf der ganzen Welt in verschiedenen Institutionen mit dem bewussten Ziel der Täuschung beteiligt sind. Selbst die robustesten und ausgedehntesten Prüfverfahren konnten den kollusiven Betrug nicht komplett aufdecken.

Im Mittelpunkt des offensichtlichen Betrugs stehen verdächtige Absprachen, bei denen die Zahlungsabwicklung an Partner auf den Philippinen, in Dubai und Singapur ausgelagert worden sein sollen. Diese Partner sollen die Quelle für die 1,9 Milliarden Euro an nicht vorhandenem Bargeld gewesen sein, und den größten Teil des Betriebsgewinns von 1 Milliarde Euro ausmachen, den Wirecard laut einer Sonderprüfung von KPMG zwischen 2016 und 2018 auswies.

Wirecard Aktienwert (Quelle Market Insiders)

Aufgrund des Skandals hat der Vorstandvorsitzende Markus Braun schon seinen Rücktritt erklärt. Er wurde von der Staatsanwaltschaft München kurze Zeit später wegen angeblicher Marktmanipulation und falscher Rechnungslegung festgenommen. Gegen eine Kaution wurde er inzwischen gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro wieder freigelassen. 

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Wirecard gab bekannt, dass der Insolvenzantrag nur die Holdinggesellschaft der Gruppe betrifft, die 200 der 5.700 Mitarbeiter der Gruppe beschäftigt. Das operative Geschäft der Zahlungskonzerne laufe weiter, sagte Wirecard, fügte aber hinzu, dass derzeit geprüft werde, ob Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften gestellt werden müssen“. Ein Großteil des Geschäfts von Wirecard stützt sich auf Lizenzen, die es dem Unternehmen erlauben, Kunden mit den internationalen Zahlungsnetzwerken von Visa und Mastercard zu verbinden.

Visa gab bekannt, dass sie die Entwicklungen genau beobachten würde. Mastercard lehte nach: „Unsere Priorität ist es, dafür zu sorgen, dass die Menschen in der Lage sind, ihre Bankkarten weiterhin zu benutzen. Wir werden weiterhin mit allen Parteien zusammenarbeiten und sind bereit, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“.

In einer Erklärung gab der Wirecard Vorstand bekannt, „das sie zu dem Schluss gekommen sind, dass eine positive Fortführungsprognose in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht erstellt werden kann“. Nach deutschem Recht wird nun ein Gericht aufgefordert, einen Konkursverwalter zu bestellen, der die künftige und wahrscheinliche Zerschlagung des Unternehmens überwacht.

Es ist wahrscheinlich, dass die Direktoren persönlich haftbar gemacht werden könnten, wenn sie das Unternehmen weiterhin leiten werden, wenn es zahlungsunfähig wird. Neben der Verhaftung von Braun hat die Muenchner Staatsanwaltschaft bereits angekuendigt, auch gegen den Rest des frueheren Vorstands zu ermitteln.

Der Wirecard Skandal hat in Deutschland zu einer Diskussion über die Regulierung der Banken geführt. „Das ist eine Katastrophe für den Finanzplatz Deutschland“, sagte Fabio De Masi, Parteimitglied der linken Partei Die Linke in Berlin, “ als Konsequenz  müssen Köpfe bei den Finanzaufsichtsbehörden rollen“. 

Jan Pieter Krahnen, Professor für Finanzwirtschaft an der Frankfurter Universität, bestätigt dies: „Der Wirecard-Fall macht deutlich, dass die deutschen Kapitalmarktaufsichtsbehörden nicht mit der Zeit Schritt gehalten haben und es ihnen an den notwendigen technischen und analytischen Fähigkeiten mangelt. Die Aufsichtsbehörden haben technische Fehler begangen, wie zum Beispiel die Verhängung eines zweimonatigen Leerverkaufsverbots für Wirecard-Aktien im vergangenen Jahr, anstatt sich auf den mutmaßlichen Betrug zu konzentrieren.”

Die Gläubiger von Wirecard haben auf eine Einschätzung der Chancen des Unternehmens durch FTI Consulting gewartet, das Ende dieser Woche erwartet wurde. Wirecard hat etwa 90 Prozent der Kreditlinie in Höhe von 2 Milliarden Euro bei Banken, darunter Commerzbank, LBBW, ING und ABN Amro, in Anspruch genommen. Die vier haben mit 200 Millionen Euro das größte Engagement.

Im Mittelpunkt des offensichtlichen Betrugs standen verdächtige Absprachen, bei denen die Zahlungsabwicklung an Partner auf den Philippinen, in Dubai und Singapur ausgelagert worden sein soll. Diese Partner sollen die Quelle für die 1,9 Milliarden Euro an nicht vorhandenem Bargeld gewesen sein, und der „Löwenanteil“ des Betriebsgewinns von 1 Milliarde Euro, den Wirecard laut einer Sonderprüfung von KPMG zwischen 2016 und 2018 auswies.

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Wirecard ist das erste Mitglied des renommierten deutschen Blue-Chip-DAX-Index, das scheitert. Die letzten Tage belasteten den Aktienkurs von Wirecard stark und drückten die Aktie bis zum Handelsschluss am Dienstag auf 17,58 Euro, nachdem sie nur eine Woche zuvor über 100 Euro gehandelt hatte. Ein anhaltender Schaden für den Ruf des Unternehmens wird eine vollständige Erholung in die Zukunft treiben, gab die Bank of America bekannt. „Die jüngsten Nachrichten deuten darauf hin, dass Kunden Wirecard möglicherweise verlassen haben und die Kreditgeber möglicherweise die Schließung von Kreditlinien abwägen“.

Mittlerweile ist die Aktie bis auf 2,45 Euro gefallen. Dies ist ein Rekord, so tief ist noch keine Aktie aus dem Aktienindex DAX an einem Tag gefallen. Der Skandal wird in die Geschichte eingehen und den Anlegern wahrscheinlich viel Geld kosten. Laut verschiedenen Rechtsanwälten, melden sich täglich neue Aktienbesitzer, die gegen Wirecard, Markus Braun und EY vorgehen wollen. Die Wirtschaftsprüfer, die sich vorher Ernst & Young nannten, haben schon die Bilanzen in den Vorfahren testiert, die wohl schon seit 2018 um mehr als eine Milliarde Euro überhöht waren. 

Rechtsexperten gehen davon aus, dass der Wirecard Skandal eine Klagewelle von vorher nicht gekanntem Ausmaß hervorrufen wird. 

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Thomas Pentzek:
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