Markus Braun verlässt Wirecard – nachdem Milliarden Euro vermisst werden!

Markus Braun, der Wirecard zu einer der erfolgreichsten Finanztechnologie-Investitionen in Europa machte, bevor Fragen zur Buchhaltung den Wertverlust des Unternehmens verursachten, verlässt das Unternehmen, das jetzt mit einer drohenden Geldknappheit konfrontiert wird und in Betrugsvorwürfe verwickelt ist.

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Braun trat nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung eines Videos zurück, in dem er Wirecard für die Probleme des Unternehmens verantwortlich machte. Seinen Rücktritt erklärte er damit, dass er akzeptiere, das die Verantwortung für alle Geschäftstransaktionen bei ihm liege“.

Wirecard, dessen Marktwert innerhalb von nur zwei Tagen um fast 10 Milliarden Euro  gefallen ist, war eine willkommene technologische Erfolgsgeschichte in Deutschland, einem Land, das besser bekannt ist für seine Schwerindustrie. Die Erfolgsgeschichte steht aber auf dem Prüfstand, seit ein Informant behauptete, dass derErfolg zum Teil auf einem Netz von Scheingeschäften basiert. Ein Skandal, von dem einige befürchten, dass er nun dem Ruf Deutschlands schaden könnte.

Wirecard gab in einer Erklärung bekannt, dass James Freis, ein ehemaliger Compliance Officer der deutschen Börse, zum Interim-CEO der Firma ernannt worden sei. Das Unternehmen führe Notfallgespräche mit Banken, um sich eine finanzielle Rettungsleine zu sichern, gaben drei Insider an, nachdem dasWirtschaftsprüfungsunternehmen EY den Jahrebericht von Wirecard nicht unterzeichnen wollte.

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Am Donnerstag warnte Wirecard davor, dass Kredite in Höhe von rund 2 Milliarden Euro gekündigt werden könnten, wenn der Jahresbericht nicht am Freitag veröffentlicht wird.  Die Bank hat bis zum Abend Zeit, mit den entsprechenden Banken einen Deal abzuschließen, teilten Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Der Kurs der Wirecard-Aktie fiel am Freitag um bis zu 50 Prozent und setzte damit die Kursentwicklung vom Donnerstag fort. Ende 2018 wurde die Wirecard-Aktie mit 20 Euro weit entfernt von den 200 Euro notiert, mit der sie Ende 2018 in den renommierten deutschen Blue-Chip-Index Dax aufgenommen wurde.

„Wirecard ist ein Unternehmen, das der Glaubwürdigkeit und dem Vertrauen des Dax bei internationalen Investoren schweren Schaden zugefügt hat. Dies wird erhebliche Folgen für das Image des deutschen Kapitalmarktes haben“, sagte Carola Rinker, eine auf Bilanzbetrug spezialisierte deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin.

Die Aktien von Wirecard fielen am Freitag erneut, nachdem zwei philippinische Banken, BPI und BDO, erklärten, sie seien keine Wirecard Kunden und behaupteten, die entsprechenden Dokumente seien gefälscht worden.

Braun, der Wirecard aggressiv gegen den Vorwurf des Bilanzbetrugs verteidigt hat, hatte zuvor ausgesagt, dass Wirecard selbst das Opfer sein könnte, ohne Einzelheiten zu nennen.

“Versuche von Wirecard, bei den fehlenden 1,9 Milliarden Euro als Opfer aufzutreten, wurden gestern Abend innerhalb weniger Stunden nach dem Video des Wirecard-Managements rückgängig gemacht“, sagte Neil Campling von Mirabaud, der als einziger Analyst ein Kursziel von Null hatte.

EY hatte die Konten von Wirecard in den letzten Jahren regelmäßig genehmigt, und seine Weigerung, die Konten für 2019 abzuzeichnen, bestätigt die Mängel, die bei einer externen Untersuchung von KPMG im April festgestellt wurden. Während Wirecard keine Angaben darüber machte, wohin das fehlende Geld angeblich geflossen sein soll, schreckten Erklärungen der beiden philippinischen Banken, die jegliche Beteiligung abstritten, die Investoren des Unternehmens ab.

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„Das Dokument, in dem die Existenz eines Wirecard-Kontos bei BDO behauptet wird, ist ein gefälschtes Dokument und trägt gefälschte Unterschriften von Bankbeamten“, gab die BDO bekannt und fügte hinzu, dass sie die Angelegenheit der philippinischen Zentralbank gemeldet habe.

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BPI gab auch bekannt, dass Wirecard kein Kunde sei. „Das Dokument, das die Existenz eines Wirecard-Kontos bei der BDO bestätigt, ist ein gefälschtes Dokument und trägt gefälschte Unterschriften von Bankangestellten“. „Ihr externer Rechnungsprüfer legte uns ein Dokument vor, das behauptete, sie seien ein Kunde. Wir haben festgestellt, dass das Dokument gefälscht ist. Wir fahren fort, diese Angelegenheit zu untersuchen“, gab die BPI in einer Erklärung bekannt.

Der Wirecard-Skandal, der von der Zeitung Financial Times umfassend untersucht wurde und Gegenstand mehrerer Berichte von sogenannten Leerverkäufern war, hat auch das Ansehen der deutschen Finanzaufsichtsbehörde Bafin beschädigt. „Die Bafin hat viel zu lange zugesehen“, sagte Fabio De Masi, ein deutscher Rechtsanwalt, und fügte hinzu, dass die Agentur verbessert werden müssen.

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Thomas Pentzek:
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