Die Magie des Zinseszins ist auch bei Aktien omnipräsent. Selbst in der Presse und der Finanzbloggerszene wird die Wunderwirkung des Zinseszins für den Aktionär beschworen.
Doch bei Aktien fristet der Zinseszins ein Schattendasein. Wenn Sie Dividende erhalten, landet diese für gewöhnlich auf ihrem Verrechnungskonto zur freien Verwendung. Einen Zinseszins-Effekt würden Sie nur erzielen, wenn Sie ihre Dividende im Rahmen von Stockdividende sofort reinvestiert würden, damit die neuen Aktien in der Folgeausschüttung ebenfalls Dividenden generieren.
Beim Kleinanleger ist dies jedoch die Ausnahme. Entweder wird Stockdividende gar nicht angeboten, reicht die Dividende nicht für eine einzige neue Aktie aus oder ist die Gebühr für Stockdividende unverhältnismäßig hoch.
Doch sind Aktien gegenüber klassischen Zinsprodukten deshalb nicht im Nachteil. Denn erfolgreiche Unternehmen erhöhen die Dividende Jahr für Jahr. Die Dividendensteigerung ist dem Zinseszins sogar überlegen.
Dividendensteigerung schlägt Zinseszins
Schüttet ein Unternehmen jährlich eine höhere Dividende von 3 Prozent aus, so steigen ihre Erträge schneller, als wenn Sie eine Dividende von konstant 3 Prozent wieder in neue Aktien (=Zinseszins) investieren. Bei einer Dividendenerhöhung wird nämlich ihre komplette Position „höher verzinst“, während beim Zinseszins lediglich die neuen Aktien zusätzlich „verzinst“ werden.
Außerdem müssen Sie, um überhaupt in den „Genuss“ der Zinseszins zu kommen, auf Konsum verzichten. Schließlich geben Sie die Dividende ja nicht aus, sondern legen diese wieder an. Bei der Dividendensteigerung hingegen können Sie die Dividende verkonsumieren und trotzdem wächst ihr Dividendenstrom in diesem Fall schneller als beim Zinseszins!
Schielen Sie deshalb nicht auf die Höhe der aktuellen Dividendenrendite, sondern prüfen Sie die Höhe der Dividendensteigerung. Mit welchen Steigerungsraten wuchs die Dividende in den vergangenen Jahren und sind die steigenden Dividenden durch steigende Gewinne gedeckt?
Zinseszins als Dividendenturbo
Doch obwohl die Dividendensteigerung dem Zinseszins weit überlegen ist, können Sie sich den Zinseszins zusätzlich zunutze machen, indem Sie diesen mit der Dividendensteigerung kombinieren. Der Zinseszins ist dann sozusagen als Nachbrenner der Dividendensteigerung zu verstehen. Voraussetzung hierfür bleibt natürlich, dass sich der Zinseszins in Form von Stockdividende überhaupt realisieren lässt.
In folgender Grafik ist zu sehen, wie sich 10.000 € auf 20 Jahre in verschiedenen Kombinationen entwickeln. Abgeltungssteuer und Gebühren sind der Einfachheit halber außen vor.
Von folgenden Parametern wird ausgegangen:
Anfangsverzinsung / Dividende: 3 Prozent
Dividendensteigerungsrate: 8 Prozent (entspricht in etwa dem zehnjährigen Durchschnitt von Coca-Cola)
Fazit
Fallen Sie nicht auf eine hohe Anfangsdividende herein. Denn wie immer gilt: langfristig steigende Dividenden und steigende Gewinne sind der Schlüssel zu einer hohen Rendite am Aktienmarkt.
DISCLAIMER: Dieser Artikel drückt meine persönlichen Ideen und Ansichten aus. Jede Information die ich verbreite stammt aus Quellen die ich für glaubwürdig und passend erachte. Ich erhalte weder eine finanzielle Kompensation für das Schreiben dieses Artikels, noch bin ich Anteilseigner einer der Firmen die ich erwähne. Ich ermutige alle Leser eigene Analysen durchzuführen bevor Investitionsentscheidungen getroffen werden.