Vermögen aufzubauen bzw. zu sichern wird immer schwerer für den privaten Anleger. Zinsen sind seit langer Zeit nahe gegen 0 %. Teilweise fällt ab einem gewissen Vermögen auf dem Konto Strafzins an. Auf der anderen Seite drückt die Inflation auf den Werterhalt des Geldes.
Folglich ist die Frage, lieber das Geld auf den Kopf hauen oder wo soll es denn bitte noch Angelegt werden. Alternativen wie Immobilien haben ein gewisses Aufkommen an Verwaltung und binden somit Zeit, außerdem sind die Kaufpreise relativ teuer. Investieren in Aktienmärkte bedarf einigem Know-how und viele Deutsche sehen es noch immer als sehr risikobehaftet. Das scheint nicht zu Unrecht, wenn der Zeitpunkt der ersten Investition bei einem DAX-Punktestandes am eventuellen Allzeithoch vorgenommen wird. Damit steigt auch das Risiko großer Kursabschläge und zu verkraftende Wertminderungen des eigenen Portfoliovermögens.
Gerade deshalb scheint es nicht verwunderlich, dass immer andere Ideen auf den Markt kommen, wo der private Investor investieren könnte. Eine davon ist das schon länger existierende Crowdinvesting. Früher in kleinen Kreisen eher bekannt als Finanzierungsform von Start-up Unternehmen, heute schon eher bekannt als Investmentpooling für Immobilien. Diese Art und Weise der Investitionsmöglichkeit nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Vor allem sind vielversprechende Verzinsungen des Kapitals für eine kurze Zeit der Geldbindung möglich. So werden viele Projekte angepriesen, die eine Laufzeit zwischen 12 bis 36 Monaten und eine Verzinsung von 4 % bis 9 % ausweisen. Weiterhin wird eine Gruppe von kleineren Investoren angesprochen, denen es aus Kapitalgründen wie bspw. zu wenig Eigenkapital oder schlechter Bonität und folglich Finanzierungsabsagen der Banken nicht möglich ist, direkt in Immobilien zu investieren. Außerdem wäre denkbar, dass durch die Beteiligung an einer Projektumsetzung eher der Gedanke an Projektentwicklung anstatt einer Vermieterposition im Vordergrund steht, aber die Erfahrung als selbständiger Projektentwickler aus verschiedenen Sichtweisen einfach unmöglich wäre. Als letzten Punkt möchte ich erwähnen, dass die Besteuerung im Crowdinvesting durch die Abgeltungssteuer geregelt ist, wohingegen die Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung im Privatvermögen dem persönlichen Einkommenssteuersatz unterliegen. Dadurch entsteht eine mögliche Differenz von rund 26 % im Cashflow.
Im Auge behalten sollte der Investor dabei aber auch die damit einhergehenden Risiken von Crowdinvesting. So könnte bei Zahlungsunfähigkeit mit anschließender Insolvenzabwicklung des Projektträgers das vollständige Kapital verloren sein. Weitere Risiken sind zu wenig Erfahrung des Projektträgers bei der Umsetzung oder länger laufende Projekte als ursprünglich geplant und folglich längerer Kapitalbindung, wenn der Projektträger nicht die Liquidität besitzt, die über eine Crowdinvestingplattform eingenommenen Gelder zurückzuzahlen. Daher sollte vor einem Engagement über solche Plattformen an Immobilienprojekten ein gewisses Risikoscreening vorgenommen werden, damit das Risiko auch gut abgeschätzt werden kann. Der Blog „clever-und-erfolgreich.de“ nennt hierfür 5 Möglichkeiten:
1. Der Kapitalmix eines Projekts ist zu prüfen. Keine Beteiligung einer Bank kann darauf hindeuten, dass eine Bank es als zu risikobehaftet sieht, in das Projekt zu investieren. Ein zu geringes Eigenkapital des Projektträgers kann wiederum darauf hindeuten, dass die Liquiditätssituation des Unternehmens nicht in bester Verfassung ist.
2. Die Prüfung der vergangenen Jahresabschlüsse der Projektträgergesellschaft bzw. der Muttergesellschaft kann Aufschluss darüber geben, ob es sich um ein eher junges oder etabliertes Unternehmen handelt. Weiterhin kann mit einer Bilanzanalyse zum Teil auf die Liquiditätssituation geschlossen werden. Finger weg lassen sollte hingegen der Investor bei negativer Eigenkapitaldeckung.
3. Banken machen gern Bonitätschecks, warum sollte es dann nicht auch ein Privatinvestor bei einem zu investierenden Projekt bei der Unternehmung tun. Möglichkeiten sind für geringe Kosten genügend vorhanden.
4. Unabdingbar ist die Kontrolle der Projekterfahrung der Unternehmung. Referenzen sollten also immer an oberster Stelle einer Checkliste eines Privatinvestors stehen.
5. Als letzten Punkt nennt der Autor von „CLUE“, dass die neue Generation von Crowdinvestingprojekten erstrangige Darlehen vergeben, wodurch ein Privatinvestor den Ansprüchen einer Bank im Falle einer Insolvenz des Projektträgers gleichgestellt ist und nicht nachrangig behandelt wird. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, evtl. einen kleine Teil des eigenen investierten Geldes im schlimmsten Fall zurückzubekommen.
DISCLAIMER: Dieser Artikel drückt meine persönlichen Ideen und Ansichten aus. Jede Information, die ich verbreite, stammt aus Quellen die ich für glaubwürdig und passend erachte. Ich erhalte weder eine finanzielle Kompensation für das Schreiben dieses Artikels, noch bin ich Anteilseigner einer der Firmen die ich erwähne. Ich ermutige alle Leser, eigene Analysen durchzuführen, bevor Investitionsentscheidungen getroffen werden.