Schuldneratlas 2019 – Altersarmut hat sich verdoppelt

Altersarmut – vor Kurzem hat die Creditreform den Schuldneratlas 2019 veröffentlicht. Der Bericht der Wirtschaftsauskunftei zeigt eine alarmierende Tendenz für die finanzielle Situation der deutschen Bevölkerung.

Jedes Jahr fertigt die Creditreform den Schuldneratlas an, in dem die Überschuldung in Deutschland ausgewertet wird. Die Zahlen in diesem Jahr zeigen einen alarmierenden Trend, besonders bei der Altersarmut.

In Deutschland sind 10 Prozent der Bevölkerung überschuldet. 6,9 Millionen Menschen in der Bundesrepublik können Ihre Schulden nicht mehr mit dem Einkommen abdecken und können in Gefahr raten, eine persönliche Insolvenz anmelden zu müssen. Die Anzahl der überschuldeten Personen hat sich zwar im Vergleich zum Vorjahr um 10.000 Personen verringert, hängt aber auch zum Teil mit neuen Einwanderern zusammen, die sich in Deutschland niedergelassen haben. 

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Auch die Anzahl der juristischen Maßnahmen durch die Überschuldung, haben sich um 3 Prozent reduziert. Dagegen stieg die Anzahl Personen, die in die Spirale der leichten Verschuldung gerieten, um 4,1 Prozent an. Insgesamt stieg die Anzahl der verschuldeten Personen deutschlandweit um 18 Prozent in den letzten 13 Jahren an. In Deutschland befinden sich aktuell 611.000 Personen in der harten Überschuldung, die sich aus eigener Kraft wahrscheinlich nicht mehr aus der harten Überschuldungsspirale befreien können. 

Alarmierende Daten über die Altersverschuldung

Die Anzahl der überschuldeten jungen Personen ist in Deutschland zwar immer noch geringer als bei Rentnern ab 70 Jahre, die Situation kann sich aber schnell ändern. Schon jetzt ist die Anzahl der Haushalte mit Personen zwischen 60 und 69 Jahren, die in finanzielle Probleme geraten sind, um 15 Prozent angestiegen. Damit existieren fast 1 Millionen Haushalte in Deutschland mit angehenden oder frühen Rentnern, die finanzielle Probleme haben. 

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Eine alarmierende Situation, besonders unter dem Aspekt, dass sich die Verschuldung dieser Altersgruppe in den letzten Jahren verfünffacht hat. Es gibt fast keine Möglichkeit das Einkommen in dieser Altersgruppe zu verbessern und für die betroffenen Personen gibt es nur wenige Möglichkeiten sich aus der Schuldenfalle zu befreien. „Mit dem Eintritt in den Ruhestand sinken die Chancen älterer Menschen drastisch, ihre ökonomische Situation zu verbessern“, heißt es in der Creditreform-Studie.

Altersarmut durch Einkommensarmut

Bei den meisten Haushalten, die in einem Alter über 60 Jahre in die Schuldenfalle geraten, ist ein zu geringes Einkommen an der Situation schuld. Die Forscher bezeichnen dies als Einkommensarmut, die in den meisten Fällen der Grund für die Überschuldung ist. Im Gegensatz zu den jüngeren Bevölkerungsschichten, die durch unüberlegte Einkäufe oder Vertragsabschlüsse in die Schuldenfalle geraten, ist die Altersarmut meistens nicht Selbstverschuldet. In nur vier Jahren sind die Haushalte in dieser Altersgruppe um 9 Prozent gestiegen, die durch eine Einkommensarmut in die Altersarmut gerutscht sind!

In der Altersgruppe ab 60 Jahre ist die Gefahr durch die Arbeitslosigkeit stark zurück gegangen. Auch die zweitgrößte Gefahr der Verschuldung, die Trennung von Paaren, ist in dieser Altersgruppe nicht mehr so relevant. Dafür haben sich aber die Fälle vermehrt, in denen aus gesundheitlichen Gründen die Ausführung des Berufes unmöglich gemacht wird. 

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Die Forscher der Creditreform weisen aber auch ausdrücklich darauf hin, dass ihrer Meinung nach, die Betroffenen nicht die Hilfe annehmen, die ihnen vom Staat angeboten werden. Die Grundsicherung und das Wohngeld werden relative selten in Anspruch genommen. Tatsächlich hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsförderung kürzlich festgestellt, dass nur die Hälfte der Berechtigten die Grundsicherung in Anspruch nehmen. 

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Thomas Pentzek:
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