Bosch KI Zukunftskompass: 60 Prozent der Deutschen wünschen sich einen stärkeren Einsatz von künstlicher Intelligenz im industriellen Umfeld

Klare Mehrheit: Mensch muss immer die Kontrolle über KI behalten

  • Umfrage zur KI-Akzeptanz: Knappe Mehrheit bewertet künstliche Intelligenz insgesamt positiv.
  • Je ausgeprägter die Kenntnisse über KI, desto höher ihre Akzeptanz in der Bevölkerung.
  • Bosch: KI muss dem Menschen dienen, nicht umgekehrt.
  • Bosch-Digitalchef Dr. Michael Bolle: „KI muss in die Schulen“.
 

Stuttgart, 10. November 2020 – Eine klare Mehrheit der Deutschen (60 Prozent) wünscht sich einen vermehrten Einsatz von industrieller KI, wie etwa bei der Herstellung von Autos oder Flugzeugen. Mehr als zwei Drittel der Deutschen befürworten zudem KI-basierte Lösungen bei der Diagnose von Maschinenfehlern sowie in High-Tech-Bereichen wie der Raumfahrt.

Die Daten finden sich im „Bosch Zukunftskompass“, für den 1 000 Deutsche ab 18 Jahren repräsentativ nach ihrer Haltung zur künstlichen Intelligenz befragt wurden.

„Deutschland und Europa haben in der industriellen KI das Zeug zur Weltspitze“, sagte Dr. Michael Bolle, Bosch-Geschäftsführer sowie Chief Digital Officer und Chief Technology Officer, heute bei der digitalen Vorstellung des „Bosch KI-Zukunftskompass“. Gerade beim KI-Einsatz im industriellen Umfeld, etwa in der Qualitätskontrolle, zur Verbesserung der Energieeffizienz oder der Effizienz in der Fertigung, sei das Fach- und Domänenwissen in Deutschland und Europa einzigartig, so Bolle. Insofern sei die relativ hohe Zustimmung zur industriellen KI ermutigend: „Für den deutschen und europäischen Wirtschaftsstandort ist der Rückhalt in der Bevölkerung und den entscheidenden Institutionen von enormer Bedeutung.“

 

Vertrauen ist entscheidend: Klarer ethischer Rahmen ist notwendig

In anderen Einsatzbereichen, etwa in der Krankenpflege oder bei der Anlageberatung, sind die Zustimmungsraten für den KI-Einsatz mit 40 Prozent beziehungsweise 31 Prozent deutlich geringer. Auch bei juristischen Entscheidungen oder der Vorauswahl von Kandidaten für eine offene Stelle vertrauen die Deutschen einem Menschen deutlich mehr als einer Maschine. Über alle Bereiche hinweg bewerten 53 Prozent der Deutschen den Einsatz von KI positiv, während 36 Prozent eher negativ eingestellt sind.

“KI-Anwendungen werden sich nur dann durchsetzen, wenn Kunden und Anwender ihnen vertrauen.”

Dr. Michael Bolle, Bosch-Geschäftsführer und CDO/CTO

Deshalb brauche man klare, moralisch begründete Leitlinien nicht nur in Deutschland, sondern auf europäischer Ebene. Bosch habe sich mit einem Kodex schon Anfang des Jahres einen klaren ethischen Rahmen gesteckt, so der Technik- und Digitalchef des Unternehmens: „Wir haben uns klar verpflichtet, dass KI dem Menschen dienen soll und nicht umgekehrt. Der Mensch muss immer die Kontrolle über die KI behalten.“

Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer fordern, dass künstliche Intelligenz nur dem Allgemeinwohl dienen darf. Ebenfalls rund zwei Drittel wünschen sich, dass auf internationaler Ebene über die rechtlichen und ethischen Maßstäbe beim Einsatz von KI entschieden wird (38 Prozent global und 27 Prozent europäisch), lediglich 35 Prozent setzen auf eine nationale Strategie. Und 85 Prozent der Befragten fordern, dass der Mensch die letzte Instanz beim Einsatz von künstlicher Intelligenz sein müsse.

Anwender müssen KI-Entscheidungen nachvollziehen können

Laut „Bosch KI-Zukunftskompass“ denkt eine Mehrheit der Deutschen (53 Prozent), dass der Einsatz künstlicher Intelligenz für Unternehmen notwendig sei, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. 42 Prozent der Befragten glauben, dass große Probleme, wie beispielsweise Krankheiten oder Klimawandel, durch künstliche Intelligenz besser gelöst werden können.

Unabhängig von der grundsätzlichen Einstellung gegenüber KI sind sich die Befragten über die Chancen und Risiken weitgehend einig. Zu den am häufigsten genannten Vorteilen gehören Stichworte wie „Effizienz“, „Fortschritt“ und „bessere (Arbeits-) Ergebnisse“, während Begriffe wie „Überwachung“, „Gefühllosigkeit“ oder „fehlender Datenschutz“ die Negativskala anführen.

„Der Bosch Zukunftskompass zeigt, dass wir noch mehr über künstliche Intelligenz sprechen müssen“, so Michael Bolle: „Kunden und Anwender müssen nachvollziehen können, auf welchen Grundlagen eine KI bestimmte Entscheidungen trifft.“ Das sei ein Diskurs, der auf gesellschaftlicher, und nicht allein auf wirtschaftlicher Ebene zu führen sei.

Bosch-Digitalchef Bolle: „Chancen und Risiken auf Faktenbasis diskutieren“

Der „Bosch KI-Zukunftskompass“ zeigt: Je ausgeprägter die Kenntnisse im Bereich KI, desto höher ihre Akzeptanz in der Bevölkerung. So bewerten 81 Prozent aller Befragten, die sich selbst als technologieaffin einschätzen und nach eigenem Dafürhalten über fundiertes Wissen in dem Bereich verfügen, künstliche Intelligenz als grundsätzlich positiv. In der Gruppe derjenigen, die sich selbst als wenig techniknah und eher uninformiert einschätzen, liegt die Zustimmung bei lediglich 27 Prozent.

„Chancen und Risiken jeder KI müssen offen und faktenbasiert diskutiert werden“, so Bolle. Für einen konstruktiven und vorurteilsfreien Austausch sei dabei eine verbesserte Vermittlung der Funktionsweise von künstlicher Intelligenz notwendig. „KI muss auf den Lehrplan der Schulen“, sagte Bolle, „zumindest als freiwilliges Zusatzangebot.“

Auch Bosch handelt: Das Unternehmen macht innerhalb der kommenden zwei Jahre 20 000 Mitarbeiter fit. Bosch plant zudem, dass ab 2025 alle Bosch-Produkte über KI verfügen, damit entwickelt oder hergestellt werden sollen. „Dabei geht es nicht um den Einsatz als Selbstzweck – sondern darum, Qualität und Nutzen unserer Lösungen für Kunden und Anwender weiter zu steigern“, so Michael Bolle.

Der „Bosch KI-Zukunftskompass“ wurde von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) erstellt.

Foto Copyrights: Robert Bosch GmbH

Author: Robert Bosch GmbH

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