Fintech-Lösungen mit dem Fokus auf Flüchtlinge

Sich dynamisch ändernde Rechtssituationen, Sprachdiskrepanzen, Herausforderungen bei der Implementierung und Anwendung von Lösungen zur Überprüfung von Identitäten und Autorisierung von Transaktionen, sind seit Jahren die Schwierigkeiten, auf die sich die Fintech-Lösungen für Flüchtlinge konzentrieren. So kompliziert die anfänglichen Compliance-Herausforderungen auch sein mögen, die starke Nachfrage nach diesen Lösungen hat einen eigenen Nischenmarkt gefüllt.

Fintech-Unternehmer in diesem Bereich, bieten sowohl Lösungen für Einzelpersonen an, als auch die vollständige Rückverfolgbarkeit von Finanztransaktionen für gemeinnützige Organisationen oder Hilfsorganisationen. Alternative Projekte reichen von potenziellen Crowdfunding-Plattformen, mit denen Neulinge Geschäftsvorschläge an Investoren senden können, die entweder spenden, Prämien anfordern oder Aktien kaufen können, bis hin zu Blockchain-basierten ID-Lösungen, die in der ganzen Welt eingesetzt werden können.

Arcadia Blockchain

Das Unternehmen Arcadia aus Genf, konzentriert sich auf Impact Investment und gemeinnützige Startups. Sie wollen Flüchtlingen helfen, sich mithilfe von Kryptowährungen durch finanzielle Eingliederung zu integrieren. Laut einem Bericht des Flüchtlingskommissars der Vereinigten Staaten von Amerika erhöhen diese „geldbasierte Interventionen“ sowohl die Unabhängigkeit der Flüchtlinge und senken die Gemeinkosten. Die Fintech-Lösung von Arcadia, ermöglicht es Nichtregierungsorganisationen, Bargeld sicher zu verteilen. Mithilfe von elektronischen Karten und Geldbörsen, die leicht mit der Kryptowährung Ether geladen werden können. Die Organisationen legen fest, wie viele elektronische Briefbörsen an wen ausgegeben werden. Arcadia protokolliert den Abschluss eines Kontraktformulars für Bargeldhilfen, sowie Statistiken über die Verteilung des Geldes. Ein solches System ermöglicht es den Hilfsorganisationen, Berichte zu erstellen, die sowohl für Steuerbehörden als auch für Buchhaltungszwecke eingereicht werden können. Die Lösung hilft gemeinnützigen Organisationen, Gemeinkosten zu senken und gleichzeitig die Effizienz von geldbasierten Interventionen zu steigern.

Foto de Daniel Frese en Pexels

Leaf Global Fintech

Das in Nashville ansässige Fintech Startup wechselt Geldmittel von elektronischen Währungen in Sparkonten um, während die Flüchtlinge in ihre neuen Länder reisen. Leaf versucht die Risiken der Neuankömmlinge beim Umzug in ein anderes Land zu vermindern. Mithilfe der Blockchain-Technologie werden die elektronischen Währungen in bankähnliche Konten umgewandelt, auf die Freunde und Bekannte Geld einzahlen können. Wenn die Flüchtlinge an ihrem Bestimmungsort ankommen, werden die Gelder in die Landeswährung umgerechnet. Neuankömmlinge können außerdem einen Mikrokredit beantragen, der ihnen die Neueingliederung erleichtern soll. Für die Finanzlösung wird ein Mobiltelefon benötigt, es muss jedoch kein Smartphone sein.

ZAKA Grou Ltd.

Das in London ansässige Fintech Start-up ZAKA möchte die Lücke im Bereich des digitalen Vertrauens schließen, indem es digitale Identitäten für Benutzer an den entsprechenden Servicepunkten anbietet. Sobald personenbezogene Daten an einer „Service-Stelle“ wie einem Krankenhaus oder einer Bank eingegeben benötigt werden, kann die ZAKA Identität genutzt werden. Dies kann ein Kreditantrag oder medizinische Versorgung sein. Darüber hinaus können Verhaltensdaten, die zum Beispiel aus der regelmäßigen Aufladung eines Mobiltelefons stammen, als potenzielle Zuverlässigkeit für andere Dienste gesammelt werden. Aus Sicht der Unternehmen trägt eine solche Identifikation dazu bei, Vertrauen zwischen Unternehmen und Kunden aufzubauen. Positives oder negatives Verhalten bei einem Geschäftspartner kann sich als Belohnungen oder Bestrafungen im gesamten Netzwerk niederschlagen. ZAKA möchte mit Partnern zusammenarbeiten und den Markt mit wichtigen Diensten bereichern, die ihre Identifikationslösung akzeptieren. Auch wenn die Lösung nicht sofort für Flüchtlinge verfügbar ist, kann die Anwendbarkeit auch auf diesen Markt ausgeweitet werden.

Wajenzi

Wajenzi ist eine in Amsterdam ansässige Equity-Crowdfunding-Plattform. Sie ermöglicht Anlegern, in Unternehmen zu investieren und dafür Aktien zu erhalten. Das Unternehmen wurde gegründet, da der afrikanischen Kontinent, obwohl er einer der am schnellsten wachsenden Kontinente ist, über keine Equity-Crowdfunding-Plattform verfügt, mithilfe der ausländischen Unternehmern in lokale Unternehmen investieren können. 

MigPort

MigPort ist ein in Istanbul ansässiger Fintech-Startup, das von der Migrationsreise der Mitbegründer inspiriert wurde. Es soll Flüchtlingen ermöglichen, ihr Wissen anonym untereinander zu teilen und sich mit Freiwilligen zu vernetzen, die ihnen helfen können. Dadurch sollen alltägliche Probleme gelöst werden, sowie finanzielle und pädagogische Hindernisse überwinden werden können. Über die App können die Neuankömmlinge auch Prepaid-Lebensmittelkarten für die Teilnahme an Studien erwerben und Akademikern helfen, indem sie an bezahlten Projekten teilnehmen.

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AUSSCHLUSS: Dieser Artikel drückt meine eigenen Ideen und Meinungen aus. Alle Informationen, die ich weitergegeben habe, stammen aus Quellen, die ich für zuverlässig und genau halte. Ich habe keine finanzielle Entschädigung für das Schreiben dieses Beitrags erhalten, noch besitze ich Aktien von einem Unternehmen, das ich erwähnt habe. Ich ermutige jeden Leser, zuerst seine eigene sorgfältige Recherche durchzuführen, bevor er Anlageentscheidungen trifft.

Thomas Pentzek:
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