Der Dow Jones hat letzte Woche wieder Spitzenwerte erreicht, die Blue Chips und andere Nasdaq Indexe erreichten bisher nie erreichte Höchststände auf dem Aktienmarkt. Marktbeobachter können zu dem Schluss kommen, dass sich die amerikanische Wirtschaft wieder erholt, aber die amerikanische Börse wird nur künstlich gedopt.
Jedes Jahr versetzen die amerikanischen Unternehmen dem Aktienmarkt am Jahresende den ultimativen Kick. Unabhängig von den Konjunkturdaten der USA tätigen sie milliardenschwere Aktienrückkäufe, die in erster Linie den Chefetagen der Unternehmen zugutekommen.
Unternehmen haben am Jahresende viele Möglichkeiten die überschüssigen Mittel auszugeben. Sie können in Maschinen investieren, die Löhne der Beschäftigen erhöhen, den Aktionären höhere Dividenden ausbezahlen, oder eigene Aktien wieder ankaufen. Dies führt zu einem kurzfristigen Anstieg der Werte auf dem Aktienmarkt, von denen vor allen Dingen die Angestellten profitieren, die mit den Aktien des Unternehmens belohnt oder bezahlt werden.
2018 wurde für 800 Milliarden USD Aktien zurückgekauft!
Im letzten Jahr haben sich die meisten Großunternehmen in den USA für die Option entschieden Aktien mit den überschüssigen Mitteln zurück zu kaufen. Es wurden insgesamt für 800 Milliarden USD Aktien erworben, dreimal so viel wie vor sieben Jahren. Alleine Apple hat für den Ankauf von Aktien seit 2018 122 Milliarden USD ausgegeben.
Für die Unternehmen hat die mehrere Vorteile. Zum einen gibt es nach dem Ankauf weniger Aktionäre, jede Aktie wird zu mindestens kurzfristig teurerer, wovon die Aktionäre profitieren. Dadurch werden auch die Quartalszahlen verbessert. Selbst wenn der Gewinn des Unternehmens fällt, kann dadurch der Gewinn pro Aktie steigen.
Aktienrückkauf gerät in die Kritik
Die Taktik die eigenen Aktien wieder zu erwerben, dass „Buyback“, gerät immer mehr in die Kritik. Vor allen Dingen die Steuerreform, die 2017 von Trump verabschiedet wurde, führte zu hohen Rückkäufen der eigenen Aktien der Großunternehmen. So wurden die Gelder nicht für die Schaffung neuer Arbeitsplätze wie gewünscht verwendet, sondern nur um die eigenen Bilanzen zu verbessern.
Diese Firmentaktik verleitet aber vor allem das Management zum Missbrauch ein. Deren Bonis sind oft an den Gewinn der Aktien gekoppelt. Mit der künstlichen Kurssteigerung können sie dann besonders von den Aktienrückkäufen profitieren.
Die US-Börsenaufsicht hat sich dem Problem angenommen. Sie haben ermittelt, dass Insider in den acht Tagen nach dem Aktienrückkäufen doppelt soviel Aktien gehandelt werden, wir an normalen Börsentagen. Anhand des Beispiels des Chefs der Baumarktkette Home Depot, hat die Zeitung „The Atlantic“ die Vorteile der Manager beim Aktienrückkauf errechnet. Craig Menear hatte 2018 ein Anrecht auf einen Bonus von 11,4 Millionen. Mit den rund 100.000 Home Depot Aktien, die er kurz nach der Ankündigung des Aktienrückkaufs verkauft hat, konnte er einen Gewinn von 18 Millionen USD erzielen.
In diesem Jahr dürften die Aktienrückkäufe keine Rekordhöhen erreichen. Aufgrund der schlechten Konjunkturlage dürften die amerikanischen Unternehmen die überschüssigen Geldmittel eher in die Zukunftsabsicherung investieren. Im zweiten Quartal dieses Jahrs wurden von den S&P 500 Unternehmen dann auch nur noch Aktien im Wert von 191 Milliarden USD zurückgekauft. Experten rechnen damit, dass im nächsten Jahr weniger als 700 Milliarden USD in die Rückkaufprogramme fließen werden. Keine gute Nachricht, da die Unternehmen dann auch wohl an anderen Projekten sparen werden.
Cover Bild: Foto de Juhasz Imre en Pexels
AUSSCHLUSS: Dieser Artikel drückt meine eigenen Ideen und Meinungen aus. Alle Informationen, die ich weitergegeben habe, stammen aus Quellen, die ich für zuverlässig und genau halte. Ich habe keine finanzielle Entschädigung für das Schreiben dieses Beitrags erhalten, noch besitze ich Aktien von einem Unternehmen, das ich erwähnt habe. Ich ermutige jeden Leser, zuerst seine eigene sorgfältige Recherche durchzuführen, bevor er Anlageentscheidungen trifft.