Im Juni 2011 investierte Walmart, der weltweit größte Einzelhändler, 2,4 Milliarden Dollar in Afrika, um 51 Prozent von Massmart, einem südafrikanischen Einzelhandelsunternehmen zu übernehmen. Seitdem ist der Öffentlichkeit bekannt, dass dieser Kontinent viele Investitionsmöglichkeiten in verschiedenen Formen anbietet.
Vor Walmarts Adquisition gingen viele Investoren davon aus, dass der einzige Weg, in den zweitgrößten Kontinent der Welt zu investieren, nur über grosse Unternehmen möglich ist. Unternehmen, die sich auf den Abbau seiner reichen natürlichen Ressourcen wie Diamanten, Gold, Öl, Erdgas, Uran, Platin und vieler anderer, konzentrieren.
Afrika ist nun eine Investitionsmöglichkeit, sowohl für große ausländische Unternehmen, als auch für Händler, die ihre Portfolios diversifizieren wollen.
Warum in Afrika investieren?
Afrika hat etwa 1,2 Milliarden Einwohner, und die Bevölkerung ist, gemessen am Erfolg Chinas und der indischen Volkswirtschaften, ein wichtiges Indiz für einen möglichen Wirtschaftsboom. Darüber hinaus erlebt der Kontinent den Anstieg der Kaufkraft seiner Mittelschicht.
Dies erinnert an den Aufstieg der chinesischen Mittelschicht, deren Kaufkraft den Wohlstand des Landes weiterhin antreibt. Das asiatische Kraftpaket ist heute nach den Vereinigten Staaten die zweitgrößte Volkswirtschaft.
In Indien leben mittlerweile fast 50 Millionen Haushalte der Mittelschicht mit einem Durchschnittseinkommen von mindestens 20.000 US-Dollar. Ihre Wirtschaft ist derzeit die fünfte der Welt, wird aber voraussichtlich das Vereinigte Königreich überholen, nachdem sie die französische Wirtschaft übertroffen hat.
Ähnlich wie in diesen beiden Ländern, wird die afrikanische Bevölkerung als „solvent“ bezeichnet, ein Begriff, der sich auf einen Verbraucher bezieht, der immer das neueste Smartphone und das aktuellste Computermodell kaufen kann und es sich auch leisten kann, in High-End-Restaurants zu speisen. Bis 2020 sollen die kombinierten Konsumausgaben Afrikas 1,4 Milliarden Dollar betragen, im Vergleich zum Jahre 2008 ein Anstieg von 860 Milliarden Dollar.
Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums beherbergt Afrika seit 2000 auch fast 50 Prozent der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Die Organisation prognostizierte, dass es bis 2030 1,7 Milliarden Menschen auf dem Kontinent geben wird, was zu 6,7 Billionen Dollar an Konsumausgaben führen wird, da mehr Afrikaner zur Mittelschicht oder Oberschicht gehören werden.
Von den geschätzten Konsumausgaben, werden alleine 2,5 Billionen USD nur von drei Ländern verursacht, nämlich Nigeria, Ägypten und Südafrika. Weitere Länder, von denen erwartet wird, dass sie die Bevölkerung erhöhen werden, sind Algerien, Angola, Äthiopien, Ghana, Kenia, Marokko, Sudan und Tunesien. Jedes dieser Länder wird als eine gute Gelegenheit für Unternehmen und Investoren angesehen, um in den afrikanischen Markt einzusteigen.
Wie man in Afrika investiert
In den letzten zwei Jahren verzeichnete Afrika einen Anstieg der Private Equity-Investitionen. Die Hauptstädte haben sich auf den afrikanischen Technologiesektor konzentriert, insbesondere auf Technologie-Startups und solche, die Fintech-Lösungen entwickeln.
Investitionen von Private Equity-Gesellschaften machten 16 Prozent aller Börsengänge aus, die zwischen 2010 und 2017 stattfanden. Im vergangenen Jahr erreichten afrikanische Start-ups einen wichtigen Meilenstein, als 725,6 Millionen Dollar aus 458 Deals aus einer Mischung von institutionellen Investoren, Risikokapitalgebern und Bürgen eingesammelt wurden. Insgesamt 30 Startups erhielten in einzelnen Runden über 5 Millionen Dollar in 32 Deals, mit einem Gesamtwert von 626,9 Millionen USD. Von diesen Startups erhielten Fintechs bis zu 40 Prozent der gesamten Mittel aus 93 Deals.
Der Trend wird sich 2019 fortsetzen, mit mehr Unternehmen, die sich um eine Risikokapitalfinanzierung in späteren Phasen in Millionenhöhe bemühen, da die nigerianische Börse, die kenianischen Kapitalmärkte und andere afrikanische Börsen weiterhin florieren.
Eine weitere Möglichkeit, afrikanische Aktien direkt zu handeln, besteht darin, ein Konto bei lokalen Brokerfirmen zu eröffnen. Auf diese Weise können der Anleger und eine lizenzierte Maklerfirma regeln, wie das Kapital angelegt werden soll.
Wie bei allen anderen Aktien, sind börsengehandelte Fonds und Investmentfonds, insbesondere solche, die an US-Börsen gehandelt werden, ein weiteres Mittel, um in den afrikanischen Markt einzusteigen. Amerikanische Hinterlegungsscheine bieten ebenfalls diese Möglichkeit.
Das Marktsegment mit dem größten Wachstumspotenzial
Bei der Entscheidung, börsengehandelte Fonds und Investmentfonds zu handeln, können Anleger auch Aktien in Betracht ziehen, die nach Marktsegmenten zusammengefasst sind.
Prognosen deuten darauf hin, dass im Jahr 2030 das Segment Lebensmittel und Getränke mit einem Wert von 740 Milliarden Dollar, das wertvollste Segment sein wird. Als nächstes wäre die Bildung und Transport zu nennen, die voraussichtlich auf einen Marktwert von 397 Milliarden Dollar wachsen wird, gefolgt von dem Wohnungssegment, das voraussichtlich 390 Milliarden Dollar wert sein wird.
Auch das Wachstum der Konsumgüter wird für 2030 auf 370 Milliarden US-Dollar geschätzt. Unterdessen, werden die Gastronomie und der Erholungssektor auf 260 Milliarden Dollar,die Gesundheitsversorgung auf 175 Milliarden Dollar, Finanzdienstleistungen auf 85 Milliarden Dollar und Telekommunikation auf 65 Milliarden Dollar geschätzt.
Im Jahr 2030 werden auch die afrikanischen Business-to-Business-Ausgaben steigen und 4,2 Billionen Dollar erreichen, gegenüber 1,6 Billionen Dollar im Jahr 2015. In diesem Sektor können Investoren die beteiligten Unternehmen an der Landwirtschaft und der landwirtschaftlichen Verarbeitung im Auge behalten, die voraussichtlich auf 915 Milliarden Dollar anwachsen wird, während das verarbeitende Gewerbe voraussichtlich 666 Milliarden Dollar wert sein wird. Afrika dürfte China im letzteren Bereich übertreffen, da der asiatische Riese einen erheblichen Teil seines Marktanteils verliert.
Auch die Bereiche Bau, Versorgung und Transport sind in Betracht zu ziehen, da für dieses Segment bis 2030 ein Wert von 784 Milliarden US-Dollar erwartet wird. Das Gleiche gilt für Groß- und Einzelhandel im Wert von 665 Milliarden Dollar, Ressourcen im Wert von 357 Milliarden Dollar, Banken und Versicherungen im Wert von 249 Milliarden Dollar, sowie Telekommunikation und IKT im Wert von 79,5 Milliarden Dollar.
Cover Bild: Photo by Philipp Birmes from Pexels
Der Artikel – Africa should be your next investment target; Here’s why and how erschien zuerst auf Born2Invest.