Warum Karl Marx in Aktien investierte – und Deutschland dies auch tun sollte

Im Folgenden wird erklärt, dass nicht jede Anlage ein hochriskantes Spekulationsgut ist, und weshalb auch Kapitalismuskritiker Karl Marx Arbeitnehmern zum halten von Aktien riet.
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Aktienhandel als Anlageoption für Privatpersonen ist in Deutschland noch nicht so verbreitet wie es könnte. Gerade zu Zeiten stark sinkender Zinseinnahmen auf Sparguthaben ist die Zurückhaltung nicht immer verständlich. Im Folgenden wird versucht zu erklären, dass nicht jede Anlage ein hochriskantes Spekulationsgut ist, und weshalb auch Kapitalismuskritiker Karl Marx Arbeitnehmern zum Halten von Aktien riet.

Deutschland ist ein wirklich spezielles Land wenn es um seine Geldanlage geht. Den Durchschnittsanleger schreckt alles ab, was keine Festverzinsung hat oder eine Immobilie ist. Gelegentlich finden sich ein paar mutige „Unternehmer“, die in eine Photovoltaikanlage investieren. Es finden sich wenig Menschen die aktuell in ETF´s anlegen, aber bei einer Sache sieht der Deutsche ROT!:

GELD IN AKTIEN INVESTIEREN

Spätestens nach der T-Aktie fühlt es sich für viele Deutsche so an, als sei das Investment in Aktien gleich zu setzen mit den größten Zockereien, bei denen man am Ende immer verliert und sein Geld verbrennt!

Auch ich habe diesem Irrglauben durch meine Erziehung und Schulbildung Glauben geschenkt.
Selbst wenn ich mich heute mit Studierten BWL ern unterhalte und erwähne, dass ich in Aktien investiere, kommen sofort folgende Aussagen:

„Bist du dir da wirklich GANZ sicher“
„Pass bloß auf!“
„Du kannst da doch dein ganzes Geld verlieren“
(Diesen Punkt greife ich später nochmal auf)
„Mach das nur mit Geld, das du nicht brauchst“

und viele weitere Sätze, die Unsicherheit schaffen und mir sagen sollen lieber meine Finger davon zu lassen.

Aber bevor wir uns die Frage stellen, warum wir Deutschen lieber einige Euro mehr in Aktien investieren sollten, stellen wir uns erst die Frage:

WAS SIND AKTIEN?

Kurzgefasst sind Aktien der Besitz von Firmen. Wer alle Aktien einer Firma inne hält, dem gehört die Firma zu 100 %. Genau das sind Aktien in erster Linie, keine riskanten Finanzinstrumente und auch keine Handelsware die man ZWANGSLÄUFIG mit Gewinn verkaufen möchte.

Nein Aktien sind Besitzanteile von Firmen. Und wie erhält man seine Rendite als Firmenbesitzer? Richtig! Von den Gewinnen die die Firma ausschüttet (Dividende)

Wer sich genau auf dies zurückbesinnt und nicht den schnellen Euros bei den Kursgewinnen hinterherrennt, wird durchaus angenehmer Leben können, wenn es wieder Kursschwankungen gibt.

Marx und Engels Monument in Berlin. Bildquelle: Pixabay.

Zu Karl Marx

Sicher fragen Sie sich jetzt, wieso der Autor des Kapitals * in diesem Zusammenhang in der Überschrift auftaucht und wieso ich als „Wirtschafts & Börsen – Blogger“ dem „Kapitalismuskritiker“ vermeintlich noch recht gebe!

Was viele nicht wissen ist, dass Marx nicht nur Journalist und Philosoph war, sondern dass er später sein Einkommen an der Börse verdiente. Dies ist ein Teil seiner Biografie, der gerne vergessen wird. Hierzu als Empfehlung ein Artikel aus dem SWR2 zu dem Buch „DIE LETZTE REISE DES KARL MARX“ *

Eine Forderung von Marx ist es:

„Das Proletariat an den Produktionsmitteln zu beteiligen“

Jetzt zählen Sie bitte eins und eins zusammen, welcher ist der einfachste und fairste Weg Menschen an den „Produktionsmitteln“ (Den Begriff müsste man im Zeitalter von Industrie 4.0 wahrscheinlich überarbeiten) (ohne Zwangsenteignung) zu beteiligen ?

RICHTIG! Sie müssen endlich anfangen Aktien zu kaufen! Damit profitieren Sie nicht nur von den Unternehmensgewinnen sondern, haben auch ein Mitbestimmungsrecht!

Ich schlage jedes mal die Hände über dem Kopf zusammen, wenn Menschen sich beschweren das „BÖSE ausländische“ Investoren die Firmen umkrempeln und nur den „Profit“ sehen.

Und ja, es ist richtig, dass viele Firmen aus Deutschland in der Hand von ausländischen Investoren sind, aber wieso ist das so? Weil in Deutschland kaum jemand Aktien kauft.
Stellen Sie sich bitte folgende zwei Fragen:

  1. Ist ihr Arbeitgeber an der Börse notiert?
  2. Glauben Sie, dass es die Firma auch noch nach ihrem Tod geben wird?

Wenn Sie beide Fragen mit JA! beantworten können, ist dies ein Indikator dafür, dass man nach Einsicht in das Zahlenwerk in diese Firma investieren könnte! (Zur Info, man kann dank des Internets sehr einfach die Unternehmenszahlen aller an der Börse notierten Firmen beziehen)

Die Hürden um Aktien zu kaufen ist dank Online Direktbanken quasi nicht vorhanden, man muss nur AKTIV sein und ein Konto eröffnen und danach kaufen.

Hier kommen wir zu einem weiteren Problem, das wir in Deutschland mit unserer Geldanlage haben.

SPAREN IST NICHT GLEICHZUSETZEN MIT RENDITE!

Leider wurden wir in Deutschland „Zinsverwöhnt“ – was bedeutet, dass wir die 100 % Sicherheit von z.B. Sparbüchern genießen konnten, aber parallel noch einen „ertragbaren“ Ertrag hatten. Dadurch scheint es, dass wir es für ein gottgegebenes Gesetz hielten, dass man durch das Sparen auf einem Sparbuch mit 100 % Sicherheit immer noch einen guten Ertrag erhielt. Dies ist durch die Zinspolitik von Draghi, die ich hier nicht werten möchte, nicht mehr möglich.

Dies hatte aber in der Vergangenheit zur Folge, dass wir alles ohne 100 % Sicherheit mit einem drohenden TOTALVERLUST gleichgesetzt haben. Bezüglich der Angst eines „Totalverlustes“ gebe ich ihnen zwei Aufgaben:

  1. Lesen Sie noch einmal den Teil, ob Sie in ihren Arbeitgeber investieren sollen
  2. Zählen Sie mir 10 Firmen aus dem Dax / Madax / Dow Jones, oder einem anderen großen Index auf, die in den letzten Jahren einen „Totalverlust“ hingelegt haben, also Bankrott gegangen sind.

Wenn Sie 10 Firmen finden sollten, dann schauen Sie bitte wieso diese Pleite gegangen sind.

Danach Gratuliere ich Ihnen da Sie:

A) sich endlich mit Firmen und Investments auseinandergesetzt haben

B) jetzt gelernt haben in welcher Situation eine Firma möglicherweise bankrottieren kann und wie dies zu erkennen ist.

Zum Schluss

hoffe ich, das Sie sich jetzt endlich mit einem möglichen Investment in Firmenanteile auseinandersetzen werden und nicht in Schnappatmung verfallen und „TOTALVERLUST“ rufen wenn sie „Risiko“ hören.

 

DISCLAIMER: Dieser Artikel drückt meine persönlichen Ideen und Ansichten aus. Jede Information die ich verbreite stammt aus Quellen die ich für glaubwürdig und passend erachte. Ich erhalte weder eine finanzielle Kompensation für das Schreiben dieses Artikels, noch bin ich Anteilseigner einer der Firmen die ich erwähne. Ich ermutige alle Leser eigene Analysen durchzuführen bevor Investitionsentscheidungen getroffen werden.

Born2Invest Staff

Born2Invest Staff

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