Schweizer Regierung diskutiert über eine legale Cannabis Wirtschaft

Der Schweizer Cannabis Markt ist erschöpft und die Produzenten warten auf eine Liberalisierung des Marktes um neues Potenzial zu erschaffen.
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In dem kleinen durch seine Unabhängigkeit bekannten Land Schweiz, ist eine Diskussion über eine legale Cannabis Wirtschaft entbrannt. Es dreht sich bei der Diskussion aber weniger um Steuereinnahmen, Innovationen oder die Schaffung neuer Arbeitsstellen, sondern welchen Preis Cannabis im legalen Verkauf haben sollte.

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Für viele mag die Gesetzgebung in der Schweiz nicht logisch erscheinen. Das Land hat den Konsum, die Weitergabe und die Produktion verboten. Die Produktion von Nutzhanf mit einem THC-Gehalt bis zu einem Prozent ist aber erlaubt. In einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Herbst 2017 ist aber der bloße Besitz von geringen Drogenmengen zu Konsumzwecken nicht strafbar. 

Der Konsum ist verboten, der Besitz erlaubt

Mit dem Entscheid sind die Ordnungsstrafen für den Besitz von Cannabis drastisch zurückgegangen. Während 2017 noch 18.000 Ordnungsstrafen ausgestellt wurden, wurden im letzten Jahr nur noch 7.000 Cannabis-Besitzer zur Kasse gebeten. Aber nicht alle Kantone halten es mit dem Besitz von Cannabis gleich. In den Kantonen Tessin, St. Gallen und Zug greifen die Beamten noch hart durch, während sie in den Westschweizer Kantonen einfach wegschauen.

Cannabis Legalisierung in der Schweiz
Foto de Isabella Mendes en Pexels

In Zürich wurden seit 2017 70 Prozent weniger Ordnungsstrafen wegen des Besitzes von Cannabis ausgestellt, in Zug hat sich die Anzahl erhöht. Die Polizei-Sprecher Frank kleiner begründet die gestiegene Anzahl der Bescheide: „Die Zuger Polizei ist im öffentlichen Raum sehr präsent. Und wenn unsere Einsatzkräfte bei den Patrouillentätigkeiten Zuwiderhandlungen feststellen, dann schreiten sie ein und wenden das Gesetz konsequent an.“

Die legale Cannabis Industrie der Schweiz steck in einer Krise

Für die Politiker stehen bei der Diskussion über die Legalisierung von Cannabis in der Schweiz die wirtschaftlichen Folgen im Vordergrund. Seitdem in der Schweiz die Produktion und der Verkauf von Cannabis mit einem THC-Gehalt unter einem Prozent erlaubt wurde, stieg die Anzahl der Hersteller schlagartig von 5 auf 490 an und heute bauen 665 Unternehmen den legalen Hanf an. 

Das bereitet der Schweiz einige Probleme. Laut dem Vorstandmitglied der IG Hanf, Michael Mosimann, sind wegen des hohen Angebots und der stagnierenden Nachfrage die Cannabispreise im Keller. In der IG Hanf sind rund 70 Hanf Produzenten und Händler organisiert. Mosiman hat mit seiner Aussage recht, während 2017 für ein Kilo legales Cannabis noch 6000 Franken bezahlt wurde, ist der Preis heutzutage bis auf 1000 Franken gefallen. 

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Die Eidgenössische Zollverwaltung der Schweiz schätzt die Steuereinnahmen aus dem CBD-Bereich in der Schweiz auf rund 15 Millionen Franken ein. Dafür müsste sich der Markt auf ein Gesamtvolumen von 60 Millionen Franken einpendeln. Die Schweizer Unternehmen kämpfen im Moment um jeden Prozent Marktanteil. Mosiman schätzt, dass jedes fünfte Unternehmen vom Markt verschwinden wird. Er sieht für die kleinen Unternehmen nur eine Chance, wenn sie sich auf einen Nischenmarkt spezialisieren. 

Die Unternehmen Pure Produktion und BioCan sind die Marktführer auf dem Hanf-Markt in der Schweiz. Biocann aus Schaffhausen war das erste Unternehmen, das sich als legaler Hanf-Produzent in der Schweiz registrieren lassen hat. Heutzutage baut das Unternehmen auf 50 Hektar Hanf an, an sieben verschiedenen Standorten. 

Die Konkurrenz aus dem Ausland wird aber auch für die Schweizer Hersteller immer bedrohender. Erst vor einem Jahr hat die kanadische Wayland Group einen Hanf-Anbauer aus Regensdorf für 5,3 Millionen Euro aufgekauft. Auch die anderen Hersteller in der Schweiz sollen schon Angebote aus dem Ausland bekommen haben. Bei der schlechten Marktsituation denken bestimmt einige Anbauer über einen Verkauf nach.

Eine neue Cannabis Gesetzgebung könnte dem Markt neuen Anschub verpassen

Die Politiker diskutieren über die Zulassung des Anbaus von Hanf mit einem höheren THC-Gehalt. Eine komplette Liberalisierung des Schweizer Marktes hätte laut dem „European Cannabis Report“ von Prohibition Partners ein Potenzial von 2,7 Milliarden Franken. Die Produzenten hoffen auf eine Legalisierung, um für neuen Schwung auf dem Markt zu sorgen. 

Die Chancen stehen dafür so gut wie noch nie. Erst im Juni wurde eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes verabschiedet, das Patienten die Behandlung mit Cannabis mit höherem THC-Gehalt ermöglicht. Außerdem werden in mehreren Städten Pilotversuche für den Freizeitkonsum von Cannabis geplant. Für die Produzenten in der Schweiz könnte das die Lösung für den stagnierenden Absatzmarkt sein. 

Cover Bild: Foto de H. Emre en Pexels


AUSSCHLUSS: Dieser Artikel drückt meine eigenen Ideen und Meinungen aus. Alle Informationen, die ich weitergegeben habe, stammen aus Quellen, die ich für zuverlässig und genau halte. Ich habe keine finanzielle Entschädigung für das Schreiben dieses Beitrags erhalten, noch besitze ich Aktien von einem Unternehmen, das ich erwähnt habe. Ich ermutige jeden Leser, zuerst seine eigene sorgfältige Recherche durchzuführen, bevor er Anlageentscheidungen trifft.

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Thomas Pentzek

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