Ihr Weg zum Stillhalter

Jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich als Stillhalter zu versuchen, fragt sich, welche Schritte zu gehen sind um die erste Option zu verkaufen.
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In Der Investor als Stillhalter. Risikoloser Turbo für ihr Depot? hatte ich versucht, allzu überschäumend optimistische Berichte über das Leben als Optionsverkäufer zu relativieren. Dennoch sind Optionen eine interessante Möglichkeit, laufende Einnahmen zu generieren.

 

Falls Sie mit dem Gedanken spielen, sich als Stillhalter zu versuchen, werden Sie sich wahrscheinlich fragen, welche Schritte zu gehen sind, bevor Sie ihre erste Option verkaufen können. Da ich diesen Weg vor kurzem selbst gegangen bin, stelle ich Ihnen die Etappen vor.

Die graue Theorie

Ähnlich wie beim Führerschein steht am Anfang die Theorie. Während man bei Aktien nicht unbedingt ein Buch lesen oder ein Seminar besuchen muss, bevor man seine erste Aktie kauft, sieht es bei Optionen anders aus. Da Optionen Derivate sind, besitzen sie einen sogenannten Hebel. Das bedeutet, Sie können mit wenig Einsatz innerhalb kurzer Zeit viel verlieren. Dennoch sind Optionen weder unberechenbar noch Glücksspiel. Aber Sie müssen von Anfang an eine Vorstellung haben von dem, was Sie da tun.

Für den Anfang empfehle ich den Basiskurs von Jens Rabe, einem Optionshändler, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Optionshandel in Deutschland einem möglichst breiten Kreis zugänglich zu machen. Die 5 Euro (in Worten: fünf) sind gut investiertes Geld.

Parallel dazu lesen Sie am Besten noch ein Buch, das sich mit dem Einstieg in Optionen beschäftigt. Es gibt hier relativ kurze Abhandlungen, die innerhalb einer Woche gut durchzulesen sind und später auch als Nachschlagewerk verwendet werden können.

Weniger empfehlenswert für den Einstieg sind die vielen Blogs, die sich derzeit mit dem Modethema Optionen beschäftigen. Nicht weil sie schlecht sind, sondern weil hier meist spezielle Strategien verfolgt werden, was Sie oft implizit herauslesen müssen. Dies fällt aber schwer, wenn Ihnen noch der Überblick fehlt.

Ihre Optionsstrategie

Wie wollen Sie mit Optionen Geld verdienen? Möchten Sie Covered Calls auf ihre Aktien verkaufen oder eher ungedeckt Optionen auf die Aktien verkaufen, die die höchsten Prämien versprechen? Wollen Sie sich auf Aktien beschränken, oder möchten Sie auch Futures auf Basiswerte wie Indizes und Commodities (Getreide, Edelmetalle, etc.) handeln?

Ihre Optionsstrategie kann neben Aktien auch Futures auf Basiswerte und Commodities wie Getreide, oder Edelmetalle umfassen. (Bildquelle)

Ich selbst beschränke mich derzeit auf Aktienoptionen, weil ich mich mit Aktien auskenne und zunächst auf diesem Wege praktische Erfahrung sammeln möchte. Andere starten gleich voll durch.

Zu einer Optionsstrategie gehört aber nicht nur, was Sie handeln, sondern auch das wie. Wie halten Sie ihr Verlustrisiko in Grenzen, nach welchen Kriterien wählen Sie ihren Basiswert aus, etc.? Die Antworten auf diese Fragen können Sie erst geben, nachdem Sie sich durch die graue Theorie gearbeitet haben.

Schreiben Sie ihre Strategie nieder und halten Sie sich daran. Formulieren Sie ihre Strategie so kurz und einfach wie möglich. Werten Sie ihre Ergebnisse aus und passen Sie ihre Strategie entsprechend an. Meine Optionsstrategie finden Sie auf meinem Blog. Vorsicht: da ich selbst noch relativ am Anfang stehe, rate ich von blinder Übernahme dringend ab.

Ein Broker

Um Optionen handeln zu können, brauchen Sie nicht nur die Börsentermingeschäftsfähigkeit, sondern auch einen Broker, bei dem Sie Optionen handeln können. Die meisten Onlinebanken in Deutschland bieten diesen Service nicht an. Einige Wenige nur mehr schlecht als recht, weil die Gebühren über die Maßen teuer sind oder der Handel nur eingeschränkt möglich ist. Bei meinem alten Broker beispielsweise kostete ein Optionskontrakt 12,50 Euro. Bei Prämieneinnahmen von oft deutlich unter 100 Euro pro Kontrakt sind so hohe Gebühren ein absolutes No-Go. Zudem konnte ich ausschließlich Optionen auf europäische Aktien an der Eurex handeln. Optionen auf amerikanische Aktien waren nicht möglich.

Lange Rede, kurzer Sinn. Falls Sie Optionen handeln möchten, kommen Sie um eine Depoteröffnung bei einem geeigneten Broker nicht herum. Möchten Sie zudem Optionen auf vorhandene Aktien schreiben, kommt ein Depotübertrag hinzu. Da sich insbesondere der Depotübertrag über mehrere Wochen erstreckt, fangen Sie damit besser frühzeitig an.

Fazit

“Ich probiere eben mal aus” ist bei Optionen nicht. Rechnen Sie mit mindestens vier Wochen vom Entschluß, sich mit dem Thema zu beschäftigen, bis zu ihrem ersten Trade. Doch wenn Sie das schaffen, haben Sie die erste Hürde genommen und es öffnet sich Ihnen als Investor eine neue und faszinierende Welt.

DISCLAIMER: Dieser Artikel drückt meine persönlichen Ideen und Ansichten aus. Jede Information, die ich verbreite, stammt aus Quellen die ich für glaubwürdig und passend erachte. Ich erhalte weder eine finanzielle Kompensation für das Schreiben dieses Artikels, noch bin ich Anteilseigner einer der Firmen die ich erwähne. Ich ermutige alle Leser, eigene Analysen durchzuführen, bevor Investitionsentscheidungen getroffen werden.

Born2Invest Staff

Born2Invest Staff

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