Die Probleme, die Alphabet SEO Sundar Pichai jetzt lösen muss

Sundar Pichai ist der neue CEO von Alphabet, nachdem CEO Larry Page und Präsident Sergey Brin zurückgetreten sind.

Alphabet unter Pichai steht vor unzähligen Herausforderungen, vom Kartellklagen bis hin zu internen Mitarbeiterrevolten.

Am Dienstag wurde von Googles Mutterunternehmen Alphabet die nachricht veröfentlicht, dass Mitbegründer Larry Page und Sergey Brin zurücktreten und der 47-jährige Pichai CEO von Alphabet wird.

Der Schritt wurde über vier Jahre vorbereitet, nachdem Page seinen persönlichen Abgang vorbereitet hat. Die tägliche Arbeit von Google langweilte ihn immer mehr und er teilte das Unternehmen in mehrere separate Unternehmen, die sich mit anderen wissenschaftlichen Projekten, wie selbstfahrende Autos und intelligente Städte beschäftigen. Er überließ das Tagesgeschäft seinem vertrauenswürdigen Stellvertreter Pichai. Das ermöglichte ihm, sich mit seinen Lieblingsprojekten zu beschäftigen.

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Die beiden Firmengründer Page und Brin, beide 46 Jahre alt, beauftragen Pichai sich um Alphabet zu kümmern. Er muss sich jetzt um die vielen kleinen Unternehmen kümmern, die für den Geldverlust im Unternehmen verantwortlich sind. Keines von ihnen hat sich als wirtschaftlich erwiesen und wird irgendeinmal so erfolgreich sein wir es Google war. 

Googles ist auch weiterhin das Unternehmen mit dem Alphabet den Umsatz macht, dass dank der lukrativen digitalen Anzeigengeschäfte alle Einnahmen generiert. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass irgendein anderes Unternehmen aus der Alphabet Gruppe irgendwann einmal diese Rolle übernehmen kann. Pichais größte Aufgabe wird nun sein, was mit den kleinen Unternehmen der Alphabets Gruppe geschehen soll. Sollen sie wieder in Google eingebunden werden? Sollen die teuersten Unternehmen besser geschlossen werden, oder weniger in sie investiert werden?

Der schwierige an Pichais Job: Page und Brin haben sich vielleicht aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, aber sie wachen immer noch von ihren aktiven Vorstandssitzen über Alphabet. Wenn Pichai sich dazu entscheidet, die Unterstützung einiger Töchterunternehmen zu kürzen, könnte er immer noch von Page und Brin überstimmt werden. Pichai braucht viel Durchsetzungskraft, wenn er die beiden Firmengründer davon überzeugen möchte, dass ihre bevorzugten wissenschaftlichen Projekte auf Eis zu gelegt werden müssen und er sich auf den Wachstum von Google konzentrieren kann.

Abgesehen von der Machtdynamik zwischen Page, Brin und Pichai wird Google von einer Krise nach der anderen heimgesucht. Angefangen bei den Mitarbeiterprotesten bis hin zu den kartellrechtlichen Ermittlungen, die das Unternehmen bedrohen. Im vergangenen Monat protestierten 200 Mitarbeiter in San Francisco gegen einige umstrittene Entscheidungen von Google. Kurz darauf wurden vier der Demonstranten entlassen. Google bestreitet, dass die Mitarbeiter wegen der Demonstrationen entlassen wurden. Nun haben diese ehemaligen Mitarbeiter, die als „Thanksgiving Four“ bezeichnet werden, beim National Labour Relations Board Anklage gegen Google erhoben.

Foto de Caio Resende en Pexels

In der Zwischenzeit untersucht Google seine eigenen Führungskräfte in Bezug auf unangemessene Beziehungen, die sie möglicherweise zu Untergebenen unterhalten haben. Dazu gehört auch der Chief Legal Officer David Drummond, der kürzlich einen Mitarbeiter der Rechtsabteilung von Google geheiratet hat und mit einer Reihe Anschuldigungen eines anderen ehemaligen Mitarbeiters konfrontiert wird, mit dem er eine außereheliche Beziehung hatte.

Dann wäre da noch YouTube, das in den letzten Jahren immer wieder kontrovers diskutiert wurde, angefangen von Pädophilen, die über Videokommentare versuchen Kontakt mit minderjährige Kinder aufzunehmen, bis hin zur Verbreitung von Verschwörungstheorien über die Opfer der Schießerei in der Parkland Schule in Florida, im letzten Jahr. 

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Das größte Problem für Pichai dürfte aber das Wachstum in Googles Kerngeschäft für digitale Werbung sein. Der Gewinn nimmt ab und der Druck steigt, neue Expansionsbereiche zu erschließen. Das Cloud- und das Hardware-Geschäft sind zwar vielversprechend, machen aber immer noch einen winzigen Bruchteil des Gesamtumsatzes von Google aus. Google ist nach wie vor ein Werbeunternehmen.

Die Google Kartellprobleme

Google wird mittlerweile von fast jedem Land auf Kartellrechtsverstöße im Zusammenhang mit dem Anzeigengeschäft untersucht. Bei so viel Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden und der Generalstaatsanwälte, wird mit ziemlicher Sicherheit irgendeine Konsequenz aus den Untersuchungen folgen. Pichai muss sich jetzt gegen die Anschuldigungen der verschiedenen Regierungsbehörden wehren, die versuchen das Unternehmen zu überführen. Page und Brin haben den perfekten Zeitpunkt gewählt, um zurückzutreten und sich nicht mehr um die Probleme kümmern zu müssen.

Pichai ist leiser und zurückhaltender als seine Vorgänger. Er ist der seltene nette Kerl, der das Alphabet Ungetüm steuern kann. Es ist wahrscheinlich, dass Pichai seinen Schwerpunkt und die Aufmerksamkeit auf die Probleme legt, mit denen Alphabet konfrontiert ist, während er die Exzesse beseitigt wird. Alphabet kann seine Firmenpolitik bei dieser Größe nicht mehr lange halten und Pichai hat jetzt die Chance, dies zu ändern.

Praktisch wird sich aber nicht viel ändern. Pichai leitet Alphabet schon seit mehr als vier Jahren. Page und Brin hatten zwar bis jetzt die ultimative Kontrolle über das Unternehmen, aber in Zukunft wird ihr Einfluss dank ihrer Verwaltungsratsmandate und der Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen nur geringfügig reduziert. Sie sind immer noch Pichais Vorgesetzte.

Cover Foto: Foto de Magda Ehlers en Pexels


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Christian Klemm: Christian Klemm hat ein Wirtschaftsstudium absolviert und arbeitete lange Zeit in der Industrie. Seit einigen jähren hat er sich mehr um die journalistische Seite der Wirtschaft zugewandt und schreibt fundierte Artikel über die aktuelle Wirtschaftslage. Ausser den Artikeln in Born2Invest können Sie Christian auch auf seinem Youtube Channel folgen.
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